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Smartphone-Nutzung 2023 

Von Gesundheitsdaten bis zur digitalen Brieftasche

Die Smartphone-Zentrierung der Endgerätenutzung nimmt in Deutschland immer weiter zu. Wesentliche Ursache hierfür ist das breit gefächerte Anwendungsspektrum moderner Mobiltelefone. Der Erfolg von Fitness- und Gesundheitsanwendungen sowie mobiler Bezahldienste hat die Smartphone-Nutzung im Jahr 2023 noch universeller gemacht. Die Ergebnisse unserer repräsentativen Befragung von 2.000 Konsument:innen in Deutschland zeigen darüber hinaus: Künftig werden sich weitere Use Cases durchsetzen, denn das Interesse an mobilen Authentifizierungslösungen ist groß.

Schon vor neun Jahren wurde das Smartphone im Rahmen einer Vorgängerstudie als „digitales Schweizer Messer“ bezeichnet. Seither sind zahlreiche neue Anwendungen hinzugekommen. Dieser Trend setzte sich 2023 fort. In den vergangenen Monaten haben sich weitere Use Cases als Massenphänomene etabliert und machen die Smartphone-Nutzung im Jahr 2023 noch breiter, anspruchsvoller und individueller. Die Rückmeldungen der Verbraucher:innen belegen darüber hinaus: Über alle Altersklassen hinweg besteht ein großes Interesse an neuen, mobilen Use Cases. In den jüngeren Segmenten ist die Bereitschaft zur Nutzung sogar noch einmal deutlich ausgeprägter. 

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Seine immer vielfältigeren Einsatzmöglichkeiten haben das Smartphone 2023 noch populärer gemacht. Neben Kommunikation und Entertainment sind zunehmend praktische Features gefragt. Mobile Bezahldienste und die Messung von Gesundheitsdaten haben sich in den letzten Monaten weiter durchgesetzt. Künftig werden auf Authentifizierungsfunktionen basierende Use Cases absehbar dafür sorgen, dass das Smartphone Portemonnaie, Brieftasche und Schlüsselbund ersetzen wird.

Dr. Andreas Gentner, Partner und Industry Lead Technology, Media & Telecommunications

Hilfreiche Vital- und Gesundheitsdaten

Mit 60 Prozent der hierzulande genutzten Smartphones werden inzwischen Fitness-, Vital- und Gesundheitsdaten gemessen, gespeichert und analysiert. Dabei stehen oft die pro Tag absolvierten Schritte oder das Tracking des eigenen Trainingsstatus im Mittelpunkt. Doch im Zusammenspiel mit Smart Watches ist längst auch die Messung von EKG, Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung mit hoher Genauigkeit möglich. Diese Daten geben frühe Hinweise auf Gesundheitsrisiken, welche mithin früher von einem Arzt validiert und gegebenenfalls behandelt werden können. Das haben auch Verbraucher:innen erkannt, denn 54 Prozent der Befragten würden ihrem Arzt Zugang zu solchen Gesundheitsdaten gewähren. 

Gesundheitsdaten aus mobilen Endgeräten versprechen einen großen Mehrwert in der Diagnose und Therapiebegleitung z.B. bei chronischen Erkrankungen. Sehr wichtig ist hierfür eine leistungsfähige und sichere Infrastruktur zum Austausch der Daten nach modernstem Standard.

Ibo Teuber, Partner und Sector Lead Health Care

Boom beim mobilen Bezahlen

Auch als Bargeldersatz beim Bezahlen vor Ort haben sich Smartphones im Jahr weiter etabliert. Altersübergreifend hat rund die Hälfte der Befragten entsprechende Bezahldienste bereits genutzt, 26 Prozent verwenden sie sogar immer oder sehr oft. Allerdings unterscheidet sich die Akzeptanz solcher Angebote stark in den verschiedenen Altersgruppen. So liegt der Nutzeranteil von Smartphone- oder Smartwatch-basierten Payment-Lösungen im jüngsten Alterssegment viermal höher als bei Verbraucher:innen über 65 Jahren. Dort sind Berührungsängste gegenüber den neuen Bezahldiensten weiterhin sehr verbreitet.

Smartphone statt Brieftasche und Schlüsselbund?

Schon bald könnte das Smartphone Portemonnaie und Brieftasche gänzlich überflüssig machen. Denn auch der Nachweis von Ausweisdokumenten über das Smartphone ist keine Zukunftsmusik mehr und stößt bei den 2.000 Befragten auf Interesse: Drei von zehn Deutschen würden gerne das Smartphone verwenden, um damit ihren digitalen Personalausweis vorzuzeigen. Bei den Befragten unter 24 Jahren liegt der Anteil sogar schon bei 44 Prozent. Etwas weniger gefragt ist das Auf- und Abschließen von Auto, Wohnung oder Büro per Smartphone. Hier besteht noch weiterer Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Sicherheit der eingesetzten Authentifizierungslösungen wie Fingerabdruck-Sensor oder Gesichtserkennung.

Zügige Replacements weiter en vogue

Sein breites Einsatzspektrum macht das Smartphone für viele zum unverzichtbaren Begleiter im Alltag. Folgerichtig haben die Deutschen weiterhin ein Faible für Endgeräte aus aktuellen Hardware-Generationen: Zwei Drittel der Befragten verwenden ein Smartphone, das jünger als 30 Monate ist. Kommt es zum Smartphone-Austausch, so ist ein leistungsfähiger Akku oder eine hochwertige Kamera wichtiger als die CO2-Bilanz des Gerätes oder die Verwendung recycelter Materialien. Nachhaltigkeit ist im Smartphone-Kontext (noch) nicht gefragt.

Handlungsempfehlungen für Anbieter

Neue Use Cases sowie der Wunsch nach einem regelmäßigen Hardware-Austausch halten die Dynamik im Smartphone-Kontext auch im Jahr 2023 hoch. Um weiterhin vom riesigen Potenzial des Marktes zu profitieren, müssen Anbieter die Perspektive von Konsumenten und Zielgruppen auf relevante Trends bei Hardware und Diensten genau verfolgen und verstehen. Aus Anbietersicht gibt es aktuell sechs konkrete Handlungsfelder:

  1. Leistungsfähige Akkus sind bei Smartphone-Nutzern enorm gefragt. Hersteller können mit der konsequenten Implementierung innovativer Batterie-Technologien starke Kaufanreize schaffen.
  2. Nachhaltigkeit spielt beim Smartphone-Kauf noch kaum eine Rolle, könnte aber künftig zu einem wichtigen Differenzierungsfaktor werden. Hardware-Hersteller müssen vorbereitet sein.
  3. Ältere Verbraucher könnten vom Monitoring ihrer Gesundheitsdaten besonders profitieren, sind aber zurückhaltend. Hier sind eine spezifische Ansprache und gezieltes Partnering gefragt.
  4. Die Bereitschaft, Daten mit dem eigenen Arzt zu teilen, belegt das Interesse an professionellen, digitalen Gesundheitsangeboten. TMT-Unternehmen sollten solche Angebote aktiv (mit)gestalten.
  5. Verbraucher über 55 bezahlen selten per Smartphone oder Smartwatch. Anbieter müssen in der Zielgruppe gezielt über hohe Sicherheitsstandards mobiler Bezahlangebote aufklären.
  6. Neue Authentifizierungslösungen machen die Smartphone-Nutzung noch universeller und erleichtern Alltag und (Verwaltungs-)Prozesse. TMT-Unternehmen sollten die Bereitstellung entsprechender Dienste/Angebote aktiv begleiten.

Die Studienergebnisse basieren auf dem aktuellen Digital Consumer Trends Survey, für den im Spätsommer 2.000 Konsument:innen in Deutschland im Rahmen einer repräsentativen Erhebung befragt wurden.

Laden Sie hier die vollständige Studie zur Smartphone-Nutzung 2023 herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse der Befragung im Detail.