Politik

Kampf gegen Coronavirus Spahn reist zu Krisentreffen nach Rom

In Italien breitet sich das Coronavirus in hohem Tempo aus. Laut Bundesgesundheitsminister Spahn könnte das auch in Deutschland passieren. Zusammen mit dem europäischen Nachbarn will der CDU-Politiker die Lage nun bei einem Treffen in Rom besprechen.

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus reist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag zu einem Krisentreffen nach Rom. Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza habe dazu für den Nachmittag Vertreter mehrerer Länder in die italienische Hauptstadt eingeladen, sagte Spahn in Berlin.

Innerhalb Europas machten "nationale Alleingänge keinen Sinn. Ein Virus macht ganz offenkundig an der Landesgrenze nicht halt", sagte der Gesundheitsminister. Daher sei ihm der Austausch mit internationalen und europäischen Partnern wichtig.

Spahn sprach von einer geänderten Lage. Die Epidemie sei nun in Europa angekommen, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf die hohe Zahl von Infizierten in Italien. Es sei auch möglich, dass sich das Virus in Deutschland ausbreiten werde. Die Infektionsketten seien zudem teilweise nicht mehr nachzuvollziehen, sagte Spahn. Die Bundesrepublik sei aber bestmöglich vorbereitet.

Weitere Schutzmaßnahmen bei einer weiteren Ausbreitung in Deutschland wollte Spahn nicht ausschließen. Beim Auftreten von Infektionen in einer Stadt oder Gemeinde werde entschieden, welche Maßnahmen im öffentlichen Raum notwendig sind, sagte der Gesundheitsminister. "Grundsätzlich lassen sich keine Maßnahmen ausschließen, gleichzeitig stellt sich immer die Frage der Verhältnismäßigkeit."

Bislang 16 Infektionen in Deutschland

Das Infektionsschutzgesetz sehe verschiedene Möglichkeiten vor, um ein Infektionsgeschehen zu begrenzen. Zwischen der Absage von Großveranstaltungen, der Schließung von Einrichtungen wie Schulen oder Kitas "bis hin zum Abriegeln ganzer Städte" gebe es zahlreiche Zwischenstufen. Es müsse "im Einzelfall" entschieden sowie "angemessen und verhältnismäßig" vorgegangen werden. Obwohl beispielsweise die Masern deutlich ansteckender seien als Corona, würden auch bei Maserninfektionen keine Städte gesperrt, sagte Spahn.

Italien ist binnen kurzer Zeit zum größten Herd des neuartigen Virus in Europa geworden: Seit Freitag starben dort nach Behördenangaben sieben mit dem Virus infizierte Menschen, bei mehr als 200 Menschen wurden bis Montag Infektionen nachgewiesen. Bei allen Todesopfern handelte es sich um ältere Menschen, viele von ihnen litten bereits unter Vorerkrankungen. Die italienischen Behörden ergriffen drakonische Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Elf Städte im Norden wurden abgeriegelt.

In Deutschland wurden bislang 16 Infektionen gemeldet, letztmals wurden zwei Fälle vor knapp zwei Wochen (11. Februar) in Bayern bekannt. Allerdings gehen Experten davon aus, dass es auch in Deutschland sehr wahrscheinlich unentdeckte Infektionen gibt. 

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/rts/dpa

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