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Euler Hermes Studie Brasilien: Was Bolsonaro für Wirtschaft und Unternehmen bedeutet

Hamburg (ots)

- Kurzfristig profitieren Unternehmen von "Quick Wins" aus 
Wahlversprechen: 90.000 zusätzliche Unternehmen für 2019 erwartet 
- Bis zu 0,3 Prozentpunkte (pp) an zusätzlichem Rückenwind für die 
brasilianische Wirtschaft möglich 
- Kein Langzeiteffekt in Sicht: Wahlversprechen vage und teilweise 
völlig unrealistisch 
- Ungünstiger Cocktail aus steigenden Risikoprämien, höheren 
Zinssätzen, sinkendem Vertrauen von Investoren und Abwertung der 
Währung am Horizont 
- Unternehmensverschuldung wird dadurch zum Problem: insbesondere 
Einzelhandel, Automobilzulieferer, Textilindustrie, Lebensmittel- und
Energiesektoren mit hohen Risiken

Die Wahl des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro zum neuen Präsidenten Brasiliens ist für die dortigen Unternehmen die "beste der schlechten Optionen". Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie des führenden Kreditversicherers Euler Hermes "Brazil: A leap into the unknown". Börse und Währung haben seit September beide um etwa 12% zugelegt, und Unternehmen werden vermutlich zumindest kurzfristig von einigen der angekündigten "Pro-Business" Maßnahmen profitieren, für die der Präsident nur eine einfache Mehrheit im Kongress benötigt.

"Der Rückendwind an den Märkten war vorab eine Art 'Freigabestempel' für Bolsonaros Wahlankündigungen", sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe und stellvertretender Chefvolkswirt der Allianz. "Privatisierungspläne, Investitionen in Infrastruktur oder auch Reformen zur Reduzierung bürokratischer Hürden bei der Unternehmensgründung sind gute Nachrichten für Wirtschaft und Unternehmen. 2019 könnte es so bis zu 90.000 mehr Firmen geben als in diesem Jahr. Tatsächlich sind im Laufe des kommenden Jahres außerdem bis zu 0,3 Prozentpunkte (pp) an zusätzlichem Schub für die brasilianische Wirtschaft drin."

Kein Langzeiteffekt: Höhere Zinssätze und Risikoprämien lauern schon

Dieser Effekt könnte jedoch von kurzer Dauer sein angesichts der Risiken, die in naher Zukunft an Brasiliens Tür klopfen dürften.

"Das Comeback der Marktvolatilität sowie steigende Risikoprämien und dadurch auch höhere Zinssätze lauern schon hinter der nächsten Ecke", sagt Subran. "Dafür gibt es drei Gründe: Erstens sind viele Wahlversprechen Bolsonaros entweder vage oder völlig unrealistisch. Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit der lange erwarteten und notwendigen Rentenreform aufgrund der benötigten Drei-Fünftel-Mehrheit im Kongress eher unwahrscheinlich. Und drittens könnte der erstaunliche Widerspruch zwischen seinem aktuellen Kurs eines opportunistisch geprägten Wirtschaftsliberalismus' und seiner politischen Vergangenheit in der Militärdiktatur ein brasilianisches Eigentor werden."

Das anvisierte Ziel, 2019 einen ausgeglichenen primären Staatshaushalt (das heißt vor Zinsen) zu erreichen, ist nach Einschätzung der Studie unrealistisch: Es würde Einsparungen in Höhe von 2,4% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erfordern. Ein solches Sparprogramm jedoch könnte bis zu 1,2pp an Wirtschaftswachstum kosten - und das liegt im laufenden Jahr bei gerade mal gut +1,3%.

Doch was bedeutet das für die Unternehmen im größten Land Südamerikas? Die Wachstumsaussichten sind mit einem Zuwachs beim BIP von 2,5% für 2019 alles andere als berauschend. Die sinkende globale Liquidität kommt hinzu. Lähmende politische Debatten über beispielsweise die Rentenreform würden zudem die Frage der Regierbarkeit aufwerfen und das damit verbundene Vertrauen von Investoren in Mitleidenschaft ziehen.

Problem Verschuldung: Unternehmen haben Schäfchen noch nicht im Trockenen

"Brasilianische Unternehmen haben ihre Schäfchen noch nicht im Trockenen" sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Die Unsicherheit über die Machbarkeit von Bolsonaros Wahlversprechen könnte zu einer Abwertung des Brasilianischen Real (BRL) führen. Mit gleichzeitig steigenden Risikoprämien und höheren Zinssätzen durch das sinkende Vertrauen von Investoren wird in diesem ungünstigen Cocktail die Unternehmensverschuldung zum Problem. Exporteure sollten deshalb insbesondere den Einzelhandel im Auge behalten, aber auch Automobilzulieferer, Textilindustrie, Lebensmittel- und Energiesektoren sind aufgrund der hohen Verschuldung mit erheblichen Risiken verbunden."

Die meisten dieser Branchen werden von Weltmarktführer Euler Hermes bereits heute als "mit erheblichen Risiken" oder sogar als "mit hohen Risiken" eingestuft. Der drohende ungünstige Cocktail aus wirtschaftlichen und politischen Faktoren kommt zu den bereits bestehenden Unsicherheiten bei Unternehmen hinzu.

"Bei einigen brasilianischen Unternehmen steigt voraussichtlich in Zukunft das Risiko, dass sie ihre Schulden nicht zurückzahlen können", sagt Van het Hof. "Sie müssen erst einmal in der Lage sein, die erheblich höheren Kosten zu stemmen, die sich aus steigenden Zinssätzen und gleichzeitiger Abwertung der Währung für ihre Kredite ergeben."

Eine Abwertung der Währung wäre außerdem für Unternehmen ein Problem, die stark auf Importwaren angewiesen sind, wie beispielsweise bei Transportausrüstungen, Haushaltsgeräten, im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Elektroniksektor.

"Mit der zarten wirtschaftlichen Erholung nach der Rezession haben sich die Unternehmensrisiken insgesamt seit Ende 2017 in Brasilien leicht verbessert", sagt Subran. "Allerdings ist das noch lange keine Entwarnung. Wir bewerten 61% der dortigen Sektoren mit 'erheblichen Risiko' - weltweit liegt der Schnitt im Vergleich bei lediglich 23%. Es gibt in Brasilien zudem keine Branche mit niedrigem Risiko. In ganz Lateinamerika sind immerhin 11% der Sektoren mit nur geringen Risiken verbunden. Die brasilianische Wirtschaft hat also auch nach der Wahl noch Nachholbedarf und einen langen Weg vor sich. Ob der neue Präsident einen echten Durchbruch erzielen wird, bleibt allerdings fraglich."

Link zur vollständigen Euler Hermes Studie: http://ots.de/NAxxeL

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt über 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene Monitoring System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in 52 Ländern vertreten und beschäftigt rund 6.050 Mitarbeiter. Euler Hermes ist eine Tochtergesellschaft der Allianz und wird von Standard & Poor?s mit einem Rating von AA bewertet. 2017 wies das Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 894 Milliarden.

Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder Twitter@eulerhermes.

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Pressekontakt:

Euler Hermes Deutschland
Antje Wolters
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.wolters@eulerhermes.com

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