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Polizeiinspektion Verden / Osterholz

POL-VER: Polizei informiert über den Umgang mit dem Coronavirus - Ein Interview mit Kriminaldirektor Uwe Jordan, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz

POL-VER: Polizei informiert über den Umgang mit dem Coronavirus - Ein Interview mit Kriminaldirektor Uwe Jordan, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz
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Landkreis Verden und Landkreis Osterholz (ots)

Was bedeutet die aktuelle Situation für die Polizei in den Landkreisen Verden und Osterholz?

Die aktuelle Situation ist auch für uns neu, einzigartig und fordert unsere Lernkurven. Wir aktualisieren unser Handeln täglich neu anhand der Corona-Entwicklungen, bereiten uns vor allem aber auf zukünftig mögliche Szenarien vor. Dabei steht der Leitgedanke "Polizei muss unter allen Umständen stattfinden!" im Vordergrund.

Die Umsetzung dieses Leitgedankens bedeutet, dass wir polizeiliche Arbeit zur Aufrechterhaltung von Sicherheit gewährleisten müssen, was nur möglich ist, wenn wir die Ansteckungskurve innerhalb unserer Mitarbeiterschaft möglichst flach halten. Wir müssen erreichen, dass- egal, welche Szenarien sich entwickeln - immer genügend einsatzfähige Polizistinnen und Polizisten zur Verfügung stehen.

Wie muss ich mir denn einen Pandemieplan für die Polizei vorstellen, setzen Sie Schwerpunkte oder schließen sie Dienststellen?

Oberste Priorität hat für uns die Gewährleistung von Soforteinsätzen, das gilt für den Streifendienst, aber auch für die Kriminalitätsbekämpfung. Wir stellen beispielsweise unsere Schichtpläne um oder richten uns darauf aus, Kolleginnen und Kollegen sehr flexibel dort einsetzen zu können, wo andere ausfallen. Kurzum, wir rücken enger zusammen, um vorhandene oder noch bevorstehende Ausfälle durch erkrankte Kolleginnen und Kollegen ausgleichen zu können.

Parallel dazu versuchen wir, durch die möglichst konsequente Einhaltung der Sicherheitsregeln die Ansteckungsgefahr im Dienst oder im Gebäude klein zu halten. Im Bereich der Kriminalitätsermittlungen bestehen durchaus Möglichkeiten für Home-Office, was wir jetzt verstärkt nutzen. Wir verlangen aber von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch, in ihrem Privatleben alles dafür zu tun, die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Das Schließen von Dienststellen ist zurzeit nicht vorgesehen und notwendig. Ich will aber nicht ausschließen, dass irgendwann auch dieser Punkt kommen wird, um genügend Personal für die Sofortinterventionen zur Verfügung zu haben.

Gibt es jetzt schon Veränderungen, auf die sich die Bevölkerung im Umgang mit der Polizei einstellen sollte oder wie wir ihre Arbeit auch unterstützen können?

Wie schon gesagt, auch Polizistinnen und Polizisten können sich anstecken und werden möglicherweise besonders darauf achten, dass die Sicherheitsregeln konsequent eingehalten werden, was im Einsatzverhalten manchmal nicht einfach ist. Direkte nahe Kontakte, längere Aufenthalte in geschlossenen Räume möchten wir vermeiden und die Hygieneempfehlungen einhalten.

Ich bitte um Verständnis, wenn wir unsere Dienstgebäude mit bestimmten Maßnahmen schützen, zum Beispiel durch Hygienemaßnahmen für die Bürgerinnen und Bürger beim Betreten. Auch bitte ich alle darum, die Dienststellen wirklich nur in sehr wichtigen Anliegen persönlich aufzusuchen und vermehrt Schriftformen oder Telefon zur Kontaktaufnahme zu wählen. Vereinbaren Sie am besten Termine. Ich verweise auch auf die Möglichkeiten von Online-Anzeigen. Über die Online-Wache können Strafanzeigen erstattet oder Hinweise weitergegeben werden. Die Online-Wache kann unter www.onlinewache.polizei.niedersachsen.de aufgerufen werden. Dort sind auch weitere Hinweise zur Nutzung zu finden.

Am meisten aber können Sie uns zurzeit dadurch unterstützen, dass Sie sich an die Einhaltung der Sicherheitsregeln zur Eindämmung der Pandemie halten!

Was genau meinen Sie damit?

Wir alle müssen uns seit einer guten Woche mit jeden Tag deutlicher werdenden Einschränkungen in diese Bedrohungssituation einleben. Das ist sicherlich nicht einfach, weil ja bisher nur die im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung wenigen Erkrankten direkt etwas spüren. Wir blicken auf eine Welle, die wir noch nicht sehen! Aber jeder von uns möge sich bitte einmal hineindenken, wie unser persönlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Alltag aussieht, wenn wir in Infizierungsraten von Millionen hineingeraten, einhergehend mit schweren Erkrankungen und Todesfällen.

Wir müssen jetzt alles tun, um dieses zu vermeiden und dabei ist jeder/jede Einzelne gefordert. Wir als Polizei bringen uns jetzt massiv in die Einhaltung der Beschränkungen der Landkreise ein. Das beinhaltet die Geschäfts- und Restaurantschließungen, aber vor allem auch die Verhinderung von Zusammenkünften von Personen. Es gibt leider offensichtlich noch genug nicht ausreichend Informierte, Leichtsinnige und im schlimmsten Fall auch Menschen, die bewusst dagegen handeln. Wir als Polizei werden deutliche Präsenz zeigen und bei Verstößen intervenieren. Wir sollten alle etwas dafür tun, dass die nächste Stufe der Einschränkungen, die Ausgangssperre, vermieden wird. Jeder dieser Einsätze beinhaltet aber auch wiederum Ansteckungspotential.

Haben sich aufgrund der Einschränkungen im Berufs- und Lebensalltag Veränderungen im polizeilichen Einsatzgeschehen ergeben?

Am letzten Wochenende war das noch nicht spürbar. Da war es schon verblüffend für uns zu sehen, an wie vielen Stellen noch gefeiert wurde und Zusammenkünfte stattfanden. In den letzten Tagen werden die Veränderungen des Lebensalltags auch bei uns spürbar, wobei dann natürlich die krassen Ausnahmen besonders auffallen, beispielsweise, wenn ein junger Mann bei uns anruft und sich sehr erregt darüber beschwert, dass die Geschäfte geschlossen haben und nachfragt, ob wir nicht wüssten, wo er ein Geschenk für den morgigen Geburtstag seiner Freundin herbekommt.

Ich hoffe nicht, dass wir irgendwann mit gesteigerten Einsätzen wegen häuslicher Auseinandersetzungen konfrontiert werden, weil sich die Menschen zu Hause auf die Nerven gehen.

Gibt es auch Täter, welche die aktuelle Situation ausnutzen?

Ja, leider haben sich in Deutschland bereits Betrugsmaschen entwickelt, bei denen die Verunsicherung der Bevölkerung bezüglich des Coronavirus ausgenutzt wird. In der Polizeiinspektion Verden/Osterholz war das bislang nicht der Fall. Dennoch möchten wir die Bürgerinnen und Bürger bitten, besonders vorsichtig zu sein und im Zweifel bei uns nachzufragen. Wir werden Sie sicherlich auch direkt über die Zeitung oder andere Medien informieren.

Beispielsweise warnen wir derzeit vor Betrügern, die gefälschte E-Mails im Namen fremder Organisationen wie z.B. der Weltgesundheitsorganisation oder getarnt als Hygienetipps, versenden, Über die in den E-Mails übermittelten Links werden die Nutzer auf andere gefälschte Internetseiten geleitet, damit die Ahnungslosen hier Nutzerdaten für andere Dienste preisgeben. Möglich ist auch, dass die Anhänge der betrügerischen Mails mit Schadsoftware infiziert sind.

Bei einem anderen Phänomen werden in Fake-Shops medizinische Geräte und Atemschutzmasken angeboten. Auch vor Anrufen von angeblich infizierten Angehörigen, die Geld von den Opfern erschleichen wollen, wird gewarnt.

Weitere Infos: https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/haustuerbetrug-mit-covid-19-tests/

Hatten sie schon Einsätze wegen Streitereien um das letzte Toilettenpapier und Desinfektionsmittel?

Nein, nein, zum Glück noch nicht und bitte, liebe Bürgerinnen und Bürger, ersparen Sie uns - und vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebensmittelmärkte (vor denen ich an dieser Stelle einmal stellvertretend für viele andere bisher wenig beachtete Versorgungsberufe meinen Hut ziehe und ihnen für ihre Arbeit danken möchte) - diese Situationen!

Ich kann mir vorstellen, wie vielfältig die Herausforderungen für uns alle und individuell sind. Ich denke an Sorgen und Ängste über Gesundheit oder berufliche Einschränkungen bis hin zu wirtschaftlichen Existenznöten. Viele werden auch ernsthafte Erkrankungen erleben oder Trauersituationen durchstehen müssen. Wir kommen als Gesellschaft dort nur zusammen durch, mit Solidarität im Großen wie auch im kleinen, nahen Umfeld.

Ich bin mir sicher, dass wir als Polizei im Zusammenwirken mit vielen anderen, besonders auch den Landkreisen und Kommunen, unseren Job machen werden, und zwar einen guten!

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sarah Humbach
Telefon: 04231/806-104
www.polizei-verden-osterholz.de
www.twitter.com/Polizei_VER_OHZ

Original-Content von: Polizeiinspektion Verden / Osterholz, übermittelt durch news aktuell

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