Die schlimmste Dürre seit der Französischen Revolution
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Schon im Frühjahr war der Ackerboden von der Trockenheit gezeichnet: Feld in Brandenburg Ende April 2020. Bild: Picture-Alliance
Europa ist nicht die Wüste, und trotzdem ist die extremste Dürre seit 254 Jahren noch nicht das Ende vom Lied. Die Wahrscheinlichkeit von längerfristigen Trockenphasen erhöht sich in den kommenden Jahrzehnten deutlich.
Dürre, das ist schnell dahergesagt, heute, im nun schon dritten Jahr, in dem die Abgesänge auf die Natur und die Landwirtschaft, wie wir sie kennen, unüberhörbar werden. Mitteleuropa vertrocknet, kann man das wirklich sagen? Wassermangel in unseren Breiten gab es immer wieder, kurze Episoden jedenfalls, aber diese schreiende Trockenheit ist offensichtlich nicht normal, nicht in der Fläche und nicht in der Tiefe. Regenarme Jahre, heiße Sommer, das hat jeder erlebt, auch Aufrufe zum Wassersparen, aber das Zerstörerische, das die pausenlose Dürre und die Rede darüber zum Ausdruck bringen, ist mit der Erfahrung in den gemäßigten Breiten nicht in Einklang zu bringen. Für viele ist es das bis heute nicht.
Diese subjektiven Erfahrungen zu korrigieren, die auch die Basis für Überzeugungen und starke Meinungen zum Klimawandel sind, gehört zu den schwierigsten Übungen der empirischen Forschung. Am Umweltforschungszentrum der Helmholtz-Gesellschaft in Leipzig hat man ganz frisch eine Analyse der beiden Dürrejahre 2018/19 vorgelegt und in einem international angesehenen Wissenschaftsmagazin veröffentlicht. Wer noch Zweifel an der Triftigkeit von Maßnahmen hegt, hier findet er sich widerlegt. In den letzten 254 Jahren hat man demnach eine Dürreperiode wie in den beiden vergangenen Jahren kein zweites Mal gehabt. Anders gesagt: Seit der Französischen Revolution hat es eine Dürre wie die aktuelle nicht gegeben.
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