Online-Lottoanbieter im Test
Krisensicher tippen mit Online-Lotto
Kein Mundschutz, kein Abstand, keine Ansteckung: Gerade in der Coronakrise setzen mehr Lottospieler denn je ihre Kreuzchen einfach online. Wir haben die Lotto-Anbieter im CHIP-Test verglichen. Im Video sehen Sie, welche die häufigsten Lottozahlen sind.
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Wochenlang geschlossene Annahmestellen, eingeschränkte Öffnungszeiten, Ansteckungsgefahr im Laden: Eigentlich hätten die staatlichen Lottogesellschaften in der Coronakrise dicke Einbußen hinnehmen müssen – wenn sie nicht ihre Onlineportale hätten. Tatsächlich wurde im ersten Halbjahr 2020 das Vorjahresergebnis sogar um 4,2 Prozent übertroffen, und 65 Teilnehmer wurden zu Lotto-Millionären. Doch Internetangebot ist nicht gleich Internetangebot. Gerade in Komfort und Leistungsumfang gibt es teils deutliche Unterschiede, wie unser Vergleichstest zeigt.
Es fängt schon damit an, dass nicht alle Anbieter auf dem Markt juristisch einwandfrei arbeiten. Einige Unternehmen, darunter Lottoland.gratis und Lottohelden.de, erwecken nur den Anschein, Lotterien aus aller Welt zu vermitteln, besitzen aber nicht die in Deutschland erforderliche Lizenz und agieren deshalb in einer rechtlichen Grauzone. (Update: Mittlerweile gelten beide offiziell als illegal. Die zulässigen Anbieter finden Sie hier.) Denn in Wahrheit nimmt der Kunde gar nicht an den Ausspielungen Teil, sondern schließt mit dem Anbieter eine Wette auf ein erwartetes Ergebnis ab. Kommt es zu einem Gewinn, ist deshalb auch der Wettanbieter selbst in der Zahlungspflicht. Ist dieser durch die Gewinnsumme finanziell überfordert oder verweigert einfach die Zahlung, hat der Kunde das Nachsehen.
Nur seriöse Angebote im Testfeld
Bei der staatlichen Lotterie gibt es dagegen eine Auszahlungsgarantie, und die Gewinne sind stets durch die Einsätze gedeckt. In unserem Vergleich haben wir deshalb nur Anbieter berücksichtigt, bei denen die Spielteilnahme unter dem Dach des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) gewährleistet ist. Das sind zunächst einmal die 16 Landeslotteriegesellschaften. Auf deren Seiten kann sich nur registrieren, wer auch im entsprechenden Bundesland wohnt. Außerdem haben wir noch acht bundesweit agierende Vermittler mit glücksspielrechtlicher Erlaubnis für Deutschland aufgenommen. In diesem Jahr nicht mehr vertreten ist Aldi-Lotto, das Angebot von Aldi Süd. Es wurde zum 15. Mai eingestellt. Betreiber war allerdings nicht der Discounter selbst, sondern die Lottowelt AG. Auf deren eigener Seite Lottowelt.de konnten wir uns zwar noch registrieren, aber nur, um dann festzustellen, dass kein Spielen mehr möglich ist.
Als Sieger ging dieses Mal Lotto Hessen hervor, das nun bereits zum dritten Jahr in Folge oben auf dem Treppchen steht und mit komfortabler Bedienung, breiter Auswahl sowie vielen Zusatzfunktionen überzeugt. Die Ränge Zwei und Drei belegen Lotto Bayern und Lotto Nordrhein-Westfalen. Überhaupt findet sich unter den ersten 16 Plätzen nur ein kommerzieller Vermittler, das achtplatzierte LOTTO24, welches damit im Ranking der besten Anbieter pro Bundesland (zweite Tabelle) immerhin neun landeseigene Konkurrenten aus dem Feld schlagen konnte.
Komfort im Fokus unseres Vergleichs
Mit einer Gewichtung von 50 Prozent standen beim Vergleich die Aspekte Funktionen und Bedienung ganz vorne. Schließlich soll das Online-Tippen Spaß machen, und dabei spielt der Komfort eine wesentliche Rolle. Weitere 40 Prozent entfallen auf das Sortiment an Spielen und Zusatzfunktionen. Lediglich mit zehn Prozent fließen die Kosten ein, da es nur Unterschiede bei der Grundgebühr gibt und die Preise für die einzelnen Spiele denen am Lottokiosk entsprechen. Bedenklich finden wir in diesem Punkt die Verfahrensweise von FABER und GoLOTTO, denn bei ihnen wird die Spielscheingebühr selbst im Warenkorb erst nach vorheriger Registrierung angezeigt.
Die Bedienung der Internetseiten geht in der Regel leicht von der Hand. Bei einigen Anbietern fehlt jedoch die Möglichkeit, Spiele direkt am Schein zu speichern oder gespeicherte zu laden. Zuweilen gibt es interessante Zusatzfunktionen, wie etwa den Jackpot-Jäger, bei dem ein Schein automatisch so lange gespielt wird, bis der Jackpot geknackt ist. Verbessert hat sich erfreulicherweise das Angebot für Smartphone-Nutzer, denn fast alle Webseiten sind für Mobilbrowser optimiert. In zwei Drittel der Fälle gibt es auch eine App, wobei die Installation der Android-Versionen wegen der von Google implementierten Restriktionen nicht über den Play Store sondern nur mittels APK-Datei möglich ist. Lediglich bei LOTTO-JAXX und Millionenchance bleibt dem Kunden nichts anderes übrig, als sich im Smartphone-Browser mit der Desktop-Webseite abzumühen.
Immer erreichbar, aber nicht immer gut und günstig
Alle Anbieter haben eine Hotline für Ratsuchende. In gut zwei Drittel der Fälle ist diese aus deutschen Telefonnetzen sogar kostenlos über eine 0800er-Nummer zu erreichen, darunter Testsieger Hessen. Sieben der Unternehmen bevorzugen die für sie selbst preisgünstigere Variante über eine normale Festnetzrufnummer. Doch längst nicht jeder hat dafür eine Flat. Wer beispielsweise einen Prepaid-Basistarif für das Handy nutzt, zahlt für jede Minute extra Geld. Das gilt auch für eine eventuelle Warteschleife, die selbst bei den kostenpflichtigen 0180er-Sonderrufnummern seit Jahren schon gratis sein muss.
Vier der Portale halten eine Erreichbarkeit von Montag bis Freitag für ausreichend. Die restlichen sind auch am wichtigen Ziehungstag Samstag für ihre Kunden da, zwei von ihnen sogar noch am Sonntag. Den weitreichendsten Service bietet hier LOTTO-JAXX mit einer kostenlosen Hotline, die an sieben Tagen der Woche erreichbar ist und zwar jeweils von 10-20 Uhr.
Interessante Zusatzspiele
Das breiteste Spektrum an Spielen hat Testsieger Lotto Hessen. Dazu gehört die hauseigene Umweltlotterie GENAU, bei der bis zu eine Million Euro zu gewinnen sind, und die Deutsche Sportlotterie, die bei der Konkurrenz ebenfalls fehlt. Auch virtuelle Rubbellose gibt es, die ansonsten nur noch sechs der Mitbewerber anbieten. Wer ein solides Fußballwissen besitzt, freut sich vielleicht, wenn er in Bremen wohnt, denn beim dortigen „13 - Der Fußballtipp“ lassen sich Tipps für 13 Spiele abgeben, ab zehn Richtigen gibt es einen Gewinn. Niedersachsen hat exklusiv ein Bingo im Programm, und nur bei LOTTO24 können Lose der Deutschen Fernsehlotterie gekauft werden.
Eher dubios wirkt das FreeLotto von LOTTO-JAXX. Dabei werden 7 aus 49 Zahlen getippt, und es geht laut Anbieter täglich um eine Sofortrente von 5.555 Euro monatlich über 270 Monate. Selbst wenn die Ziehungen wirklich stattfinden, liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit bei eins zu 601 Millionen. Die Chance, beim klassischen Lotto den Jackpot abzuräumen, ist mehr als viermal so hoch. Das Spiel kostet in der Tat nichts, erfordert aber eine Registrierung und lockt sicherlich den einen oder anderen zahlenden Kunden auf die Seite. Ob dieses Geld beim Drittletzten der Gesamtwertung gut investiert ist, steht in Frage, zumal das Portal im Preis-Leistungs-Vergleich noch schlechter dasteht und nur von Testschlusslicht Millionenchance.de unterboten wird.
Der Fiskus geht (fast) leer aus
Die Freude an der gewonnenen Million wäre schnell verblasst, wenn das Finanzamt fast die Hälfte davon abzweigen würde. Glücklicherweise kommt das deutsche Steuerrecht dem Spieler aber entgegen. So sind Spiel- und Wettgewinne in Deutschland grundsätzlich steuerfrei, wenn sie aus der Teilnahme an einem Glücksspiel resultieren.
Zu versteuern sind allerdings Einkünfte, die in der Folge durch den Spielgewinn erwirtschaftet werden. Dazu gehören beispielsweise Zinsen und andere Kapitalerträge oder Mieteinnahmen, die aus einer damit erworbenen Immobilie stammen. Bei Tippgemeinschaften könnte der Fiskus auf die Idee kommen, Schenkungssteuer auf das verteilte Geld zu erheben. Deshalb sollten diese auf jeden Fall im Vorfeld einen schriftlichen Vertrag abschließen, mit dem sie eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründen und der sie als Tippgemeinschaft ausweist.Völlig leer geht der Staat allerdings nicht aus, denn über das Rennwett- und Lotteriegesetz werden bereits die Spiel- und Wetteinsätze besteuert.
Download-Tipps der CHIP-Redaktion
Reichen Ihnen die Zusatzfunktionen unserer Testkandidaten nicht aus, finden Sie in zahlreichen Anwendungen und Apps Infos und Anregungen in Hülle und Fülle: Statistik- und Analyse-Tools oder "Tipp-Optimierer". Ein paar Kostproben haben wir hier schon mal zusammengestellt, noch mehr Lotto-Helfer finden Sie beim Stöbern im CHIP-Downloadbereich oder auch bei unseren App-Charts.
Weitere Verbraucher-Tests
Ob Online-Lotto, Firmen-Hotlines oder Girokonten: Bei CHIP testen wir alle Services, die online verfügbar sind und sich vergleichen lassen. Weitere Tests finden Sie in unserem Kanal "Anbieter-Vergleiche".
Hinweis: Zeitgleich zu diesem Beitrag erscheint unser Vergleichstest der Online-Lottoanbieter auch im gedruckten CHIP Magazin (Ausgabe 9/2020).