Firmen im Rheingau-Taunus diskutieren Herausforderungen der...

Das Gesundheitssystem wäre durch eine Vernetzung von Patientendaten wesentlich effizienter, sagt Roland Lederer. Archivfoto: dpa  Foto:
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„Herausforderung Digitalisierung – ein unübersichtliches Feld“ – hieß das Thema des dritten Mittelstandstages. Wie sieht es mit der Digitalisierung in den Firmen des...

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IDSTEIN. „Herausforderung Digitalisierung – ein unübersichtliches Feld“ – hieß das Thema des dritten Mittelstandstages. Wie sieht es mit der Digitalisierung in den Firmen des Mittelstandes im Rheingau-Taunus-Kreis aus? Was bedeutet das Schlagwort für die Arbeitsprozesse in mittelständischen Unternehmen? Zahlreiche Fragen standen hinter dem Impuls, eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema zu organisieren – auch vor dem Hintergrund der allgemeinen Gefühlslage, dass der Mittelstand auf dem Gebiet der Digitalisierung noch Nachholbedarf habe, sagte der Kreisvorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Bernhard Bachmann aus Eltville.

Für jeden der bisherigen Mittelstandstage habe man eine der drei Hochschulen im Kreis als Ausrichter gewinnen können. Beim aktuellen Termin war es die Hochschule Fresenius in Idstein, die der Hausherr, Dekan Rainer Türck, auch als mittelständisches Unternehmen vorstellte.

Drei Vorträge und anschließende Diskussion der 25 Teilnehmer mit den Referenten – das ist die Struktur des Mittelstandstages, an dem auch Nicht-Parteimitglieder willkommen sind.

Professor Achim Menges von der Hochschule referierte Grundsätzliches zum Thema Digitalisierung und stellte fest, dass deren exponentielle Entwicklung, die sich seit Jahren zeige, direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft habe, was er mit Beispielen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen und individuellen Lebens illustrierte. Viel habe sich bereits verändert, aber es werde noch mehr Entwicklungen geben, die Einfluss auf das Leben des Einzelnen hätten.

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Mit Thorsten Winter vom Digitalen Kundenmanagement der Firma Brita aus Neuhof hielt ein Praktiker aus dem Mittelstand den zweiten Vortrag, der ganz konkret aufzeigte, wie sich Marketing und Kundenbindung im digitalen Zeitalter darstellt. Daten als Markt und Daten als Währung seien dabei neue Erscheinungen, die dem Kundenmanagement neue Aspekte gäben und neue Möglichkeiten eröffneten. Datenschutz stelle dabei ganz wesentliche Ansprüche an das Management.

Der Unternehmer Roland Lederer aus Esch präsentierte in seinem Referat Chancen der Digitalisierung, die im medizinischen Bereich in Deutschland aus seiner Sicht als „Datenhändler“ noch viel zu wenig genutzt würden. Mit seiner Firma „Insight Health“ verfügt er über riesige Datenmengen aus dem Bereich Pharma. Er entwickelte in seinem Vortrag die These, dass das deutsche Gesundheitssystem wesentlich effizienter und weniger kostenintensiv arbeiten könnte, wenn eine Vernetzung von Patientendaten vorgenommen würde. Dies wäre für die Erstellung ärztlicher Diagnosen hilfreich, käme Patienten zugute, die über vernetzte Ärzte weniger kontraindizierte Medikamente bekämen und würde auch helfen, den zu großen Verwaltungsaufwand der Krankenkassen abzubauen.

Tenor der abschließenden Diskussion der Teilnehmer, die aus der mittelständischen Wirtschaft kamen, zu denen aber auch Datenschützer und Personaler gehörten, war, dass die Digitalisierung in letzter Konsequenz zu einer Umstrukturierung eingeführter Arbeitsprozesse führe, gleichwohl jedoch große Chancen zur Effizienzsteigerung böte. Und: dass der Mittelstand im Kreis, entgegen seinem Image, gut aufgestellt sei in Sachen Digitalisierung.