Witten. . Das Albert-Martmöller-Gymnasium in Witten plant, drei Eingänge per Videokamera überwachen zu lassen, da sich schon öfter Fremde ins Gebäude geschlichen hätten. Eine Genehmigung steht noch aus. Die Bezirksregierung kennt keinen vergleichbaren Fall. Das Amt für Datenschutz reagiert kritisch.

Drei Kameras sollen in Zukunft die Nebeneingänge des Albert-Martmöller-Gymnasiums (AMG) in Witten kontrollieren. Der Datenschutzbeauftragte des Landes sieht die Maßnahme kritisch - auch, weil es nach seinen Aussagen bisher keinen vergleichbaren Fall in NRW gibt.

Die Schulkonferenz hatte den Beschluss für die Überwachung Mitte letzten Jahres gefasst. Gekauft und aufgehängt sind die Geräte bereits - zwei jeweils am Lehrer- und Hintereingang des Hauptgebäudes, eins am Eingang eines der drei Nebengebäude. In Betrieb sind die Kameras nach Aussage der Schulleitung noch nicht. Die Genehmigung der Bezirksregierung steht noch aus.

Fremde im Schulgebäude

„Natürlich werden wir die rechtlichen Vorgaben einhalten, die uns der Datenschutz auferlegt“, sagt Schulleiter Dr. Norbert Kiesow. Die besagen, dass Videoüberwachung an Schulen nur unter ganz besonderen Umständen erlaubt ist, etwa, wenn die Sicherheit der Schüler massiv gefährdet ist. Bei der Bezirksregierung habe er die besondere Situation des AMG geschildert, betont Kiesow. „Wir haben ein sehr verwinkeltes Schulgebäude mit unterschiedlichen Gebäudeteilen. Vom Sekretariat aus sind diese sehr schwer einzusehen.“

Gerade deswegen habe es in der Vergangenheit oft Probleme gegeben, so Kiesow. „Es ist mehrfach vorgekommen, dass sich Fremde ins Schulgebäude geschlichen haben. Das hat Eltern und Schüler sehr beunruhigt.“ Bei den Kameras handele es sich „um eine Art Türspion: Wenn es an der Tür schellt, können die Sekretärinnen auf einem Bildschirm im Sekretariat sehen, um wenn es sich bei dem Besucher handelt und die Tür aufdrücken, oder auch nicht. Die Kameras laufen nur, wenn das Sekretariat besetzt ist. Und selbstverständlich werden die Bilder nicht aufgezeichnet“, versichert der Schulleiter.

Fall in NRW einzigartig

Auf Anfrage reagiert die Bezirksregierung Arnsberg erstaunt. „Zum Stand dieses Falls kann ich im Moment nichts sagen“, erklärt Sprecher Christian Chmel-Menges. „Aber von uns ist in den letzten Jahren keine Genehmigung für das Installieren von Videokameras an Schulen erteilt worden.“ Auch in Witten sei der Fall einzigartig, bestätigt Stadtsprecherin Lena Kücük. „Seit dem Amoklauf in Winnenden 2009 gibt es an manchen Schulen besondere Sicherheitsvorkehrungen, etwa Türen, die nach innen aufgehen - aber keine Kameras.“

Der Landesbeauftragte für Datenschutz reagiert kritisch. „So ein Fall ist uns bisher noch nicht untergekommen“, sagt Sprecherin Tamara Begenisiz. „Wir gehen dem nach.“