Bereits 2018 waren die Server des Landesamtes für Besoldung eine Woche heruntergefahren, weil ein möglicher Angriff auf die IT-Infrastruktur des Amtes vermutet wurde. Nun haben Kriminelle das IT-System der Staatstheater Stuttgart, welches am Wissenschaftsnetz des Landes Baden-Württemberg hängt, infiziert. Die Piratenpartei fordert das zuständige Innenministerium dazu auf, den Vorfall offenzulegen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen.

“Die Landesregierung muss umgehend transparent darstellen, welche IT-Systeme betroffen sind und durch welche Maßnahmen dies zukünftig verhindert werden soll”, fordert Borys Sobieski, Landesvorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg. “Die Landesämter müssen schnellstens Informationen zur Verfügung stellen. Nur so können etwaige Schwachstellen in anderen Systeme beseitigt und so verhindert werden, dass diese ebenfalls kompromittiert werden.”

Die Piratenpartei pocht auf einen verantwortungsvollen Umgang mit IT-Systemen des Landes und stellt die Verknüpfung unterschiedlicher IT-Netze des Landes in Frage.

“WannaCry und der Anfang 2018 stattgefundene Vorfall beim Besoldungsamt haben bereits gezeigt, dass die IT-Sicherheitsmaßnahmen der Landesämter genauestens evaluiert und ggf. auf den neuesten Stand gebracht werden müssen.“, kommentiert Anja Hirschel, Datenschutzexpertin der Piratenpartei. “Die Landesregierung und Ihre Ämter sollten alternative Betriebssysteme einsetzen, welche eine Vielzahl von Schadwarebefall bereits verhindern würde. Außerdem ist es völlig unplausibel, die IT-Systeme des Staatstheaters an das Wissenschaftsnetz des Landes anzuschließen. Diese Netze gehören getrennt!”

Die Piratenpartei prüft derzeit, in welcher Form die zuständigen Ämter dazu gezwungen werden können, ursprüngliche Fehler der IT-Systeme offenzulegen, um Lücken in anderen Systemen schließen zu können.