Nehmen Sie die falsche Antibabypille?

Inhalt

Laut Studie der Online-Arztpraxis ZAVA sind schätzungsweise rund 1,4 Millionen Frauen in Deutschland betroffen

  • Neun von zehn Frauen berichten von Nebenwirkungen, doch jede Fünfte bespricht ihre Beschwerden nicht mit dem Arzt
  • Häufigste Nebenwirkungen klingen in vielen Fällen innerhalb der ersten drei Monate der Einnahme ab
  • Jede dritte Betroffene gibt jedoch an länger als sechs Monate oder sogar über Jahre unter Symptomen zu leiden, die auf eine Unverträglichkeit der Pille hinweisen
  • Online-Arztpraxis ZAVA rät bei anhaltenden Nebenwirkungen der Pille zu einem Gespräch mit dem Arzt
  • Wechsel auf ein anderes Verhütungsmittel, eine andere Pille oder eine durchgehende Einnahme kann Linderung bringen
1,4 Millionen Frauen in Deutschland nehmen schätzungsweise die falsche Antibabypille.

Auch knapp 60 Jahre nach Markteinführung ist die Antibabypille Deutschlands Verhütungsmittel Nummer 1. So nehmen laut Angaben der United Nations 37 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren in Deutschland die Pille ein.* Kein Wunder: Sie bietet einen sehr hohen Empfängnisschutz und bringt für viele Anwenderinnen zusätzlich positive Effekte, wie beispielsweise eine Verbesserung des Hautbildes oder die Linderung von Menstruationsbeschwerden. Dennoch kann die Antibabypille, wie jedes verschreibungspflichtige Arzneimittel, unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.

Eine bundesweite Studie der Online-Arztpraxis ZAVA kommt zu dem Schluss, dass schätzungsweise rund 1,4 Millionen Frauen in Deutschland ein für sie ungeeignetes Pillenpräparat einnehmen.**

Das Ärzteteam der Online-Arztpraxis ZAVA rät Frauen bei anhaltenden Beschwerden zu einem Gespräch mit dem Arzt. Schon eine durchgehende Pilleneinnahme oder ein Wechsel auf eine andere Pille kann Linderung bringen.

Darum nehmen Frauen die Nebenwirkungen hin

Wie kommt es, dass viele Frauen bei dem Thema Nebenwirkungen der Pille nicht ihren Arzt konsultieren?

Dr. Friederike Ebigbo, Ärztin der Online-Arztpraxis ZAVA und Oberärztin für Gynäkologie an einer Frauenklinik, erklärt: „Gerade weil sich die Antibabypille seit Jahrzehnten einer großen Popularität erfreut, werden ihre Nebenwirkungen häufig als gegeben hingenommen. Viele Frauen beginnen schon im Teenager-Alter mit der Einnahme und entwickeln eine Routine. Einige Beschwerden werden von den Betroffenen nicht mit der Pille in Verbindung gebracht und andere werden bewusst akzeptiert. So kommt es, dass viele betroffene Frauen unnötig lange unter Nebenwirkungen leiden.”

Die Studienergebnisse unterstreichen die Aussage: Jede fünfte Frau (22 Prozent) spricht ihre Beschwerden nicht bei einem Arzt an. Die Gründe: 31 Prozent der Frauen sehen keinen Zusammenhang zwischen den Symptomen und der Einnahme der Pille. 11 Prozent haben das Gefühl, dass sie die Beschwerden nicht mit ihrem Gynäkologen besprechen können. Aber auch die Angst, dass sich die Symptome mit einem Wechsel verschlimmern (9 Prozent) oder der Arzt dazu raten könnte die Pille abzusetzen (10 Prozent), lässt Betroffene lieber schweigen.

So kommt es, dass über 30 Prozent der befragten Frauen angeben, länger als sechs Monate oder sogar über Jahre unter Beschwerden zu leiden, die auf eine Unverträglichkeit der Pille hinweisen.

Das Gespräch mit dem Arzt

So reagieren Ärzte, wenn Frauen von ihren Nebenwirkungen berichten.

Bei regelmäßig wiederkehrenden oder anhaltenden Beschwerden ist ein Termin bei einem Frauenarzt ratsam. Er kann helfen, Symptome einzuordnen und Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Jeder zweite Arzt (50 Prozent) prüft, ob ein Pillenwechsel oder eine alternative Verhütungsmethode sinnvoll ist. 41 Prozent der Ärzte geben Ratschläge, wie sich Beschwerden mindern lassen können. Doch einige Ärzte stufen Nebenwirkungen auch als selbstverständlich ein. So berichten 22 Prozent der Frauen, dass ihr Arzt lediglich darauf hinweise, dass es sich bei den Symptomen um typische Beschwerden handele, ohne jedoch weiter darauf einzugehen. 10 Prozent der Ärzte schließen einen Zusammenhang zwischen den Beschwerden und der Pille sogar komplett aus – und das, obwohl die Symptome Indikatoren für eine Unverträglichkeit des Pillenpräparates sein könnten.

„Sie verdienen eine ausführliche Beratung und eine Verhütungsmethode, die zu Ihnen und Ihrem Lebensstil passt. Wenn Sie kein Vertrauen in Ihren Arzt haben, sollten Sie darüber nachdenken, eine medizinische Zweitmeinung einzuholen. Schließlich geht es um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden”, sagt die Gynäkologin Dr. Ebigbo von ZAVA.

Nebenwirkungen – Anpassungsprozess oder ungeeignete Pille?

9 von 10 Frauen hatten während der Pilleneinnahme schon einmal Nebenwirkungen.

Neun von zehn Frauen (88 Prozent) geben an, während der Einnahme der Antibabypille schon einmal unter möglichen Nebenwirkungen gelitten zu haben. Teilweise können die Symptome auch andere Ursachen haben, werden jedoch mit der Pille in Verbindung gebracht.

Die Top 10 Nebenwirkungen der Pille sind unter anderem Zwischen- und Schmierblutungen, Migräne oder Gewichtszunahme.

Besonders häufig treten Zwischen- und Schmierblutungen (42 Prozent) sowie Kopfschmerzen und Migräne (39 Prozent) auf. Jede dritte Frau berichtet außerdem von einer Gewichtszunahme (33 Prozent). Die gute Nachricht: Im Schnitt klingen diese Beschwerden in 65 Prozent der Fälle innerhalb der ersten drei Monate wieder ab.

Gynäkologin Dr. Friederike Ebigbo über die Wirkung der Antibabypille: „Die Pille nimmt Einfluss auf den Hormonhaushalt der Frau. Gerade zu Beginn der Einnahme muss sich der Körper erst einmal an die Hormonumstellung gewöhnen. In den ersten drei Monaten kann es daher beispielsweise vermehrt zu Spannungsgefühlen im Brustbereich oder Stimmungsschwankungen kommen.“ Sie rät: „Behalten Sie Ihren körperlichen und psychischen Zustand über eine Zyklus-App oder ein Tagebuch im Auge. Das hilft zwischen Nebenwirkungen der Pille und unabhängig davon auftretenden Veränderungen und Beschwerden zu unterscheiden. Treten die Symptome regelmäßig auf, kann es sein, dass Sie Ihre aktuelle Pille nicht gut vertragen.“

Durchgehende Einnahme, Wechsel auf eine andere Pille oder ein anderes Verhütungsmittel

Viele medizinische Vorteile bei durchgängiger Pilleneinnahme, sagt Dr. Ebigbo, Gynäkologin bei ZAVA.

Der Wechsel auf ein anderes Verhütungsmittel oder eine andere Pille kann Beschwerden abklingen lassen. Daneben haben Ärzte auch einen positiven Effekt bei der durchgehenden Einnahme von Kombinationspillen festgestellt.

Dr. Friederike Ebigbo erklärt: „Die durchgängige Einnahme der Pille kann viele Vorteile mit sich bringen. Zum einen minimiert sie die Blutungshäufigkeit und kann so Nebenwirkungen und Menstruationsbeschwerden, wie zyklusbedingte Bauchschmerzen und Migräne, reduzieren. Zum anderen unterdrückt der Langzeitzyklus den Eisprung nachhaltig und erhöht damit die empfängnisverhütende Wirkung der Pille. Einigen Frauen kommt es anfangs so vor, als würde ihre natürliche Periode damit unterdrückt. Tatsächlich ist die Blutung innerhalb der sonst einzuhaltenden siebentägigen Einnahmepause jedoch nicht jeden Monat notwendig. Wenn Sie sich für diese Anwendungsform interessieren, sprechen Sie Ihren Frauenarzt einfach darauf an.”

Die erfahrenen Ärzte der Online-Arztpraxis ZAVA beraten und behandeln Frauen zu vielen Themen aus dem Bereich der Frauengesundheit – von der Erstverordnung der Antibabypille, des Hormonpflasters oder Vaginalrings über Folgerezepte bis hin zu einem Wechsel des Verhütungsmittels.

Info-Box: So verhütet Deutschland

Mit diesen Verhütungsmitteln verhütet Deutschland, über die Hälfte verhütet mit der Antibabypille.

37 Prozent der Frauen in Deutschland zwischen 15 und 49 Jahren, die in einer Beziehung oder Ehe leben, verhüten laut Angaben der United Nations mit der Antibabypille.* Daneben sind die Sterilisation der Frau (8 Prozent), das Kondom (6 Prozent) und die Spirale (6 Prozent) besonders beliebte Verhütungsmethoden. 1 Prozent der Frauen in Deutschland verhüten, indem sie „aufpassen”. Bei dem sogenannten „coitus interruptus” zieht der Mann vor der Ejakulation den Penis aus der Scheide – eine sehr unsichere Methode. Im Schnitt werden damit pro Jahr zwischen 90 und 270 von 1000 Frauen schwanger – bei der Antibabypille sind es dagegen nur eine bis neun von 1000 Frauen.

Methodik

Im Auftrag der Online-Arztpraxis ZAVA wurden 2019 bundesweit 751 Frauen befragt.

Quellen

Kalkulation

**In Deutschland verhüten laut Angaben der Techniker Krankenkasse etwa sieben Millionen Frauen mit der Antibabypille. Die Ergebnisse der bundesweiten Befragung von ZAVA werden im Folgenden auf diese Bevölkerungsgruppe angewendet: 88 Prozent der Frauen (6,16 Millionen) geben an, während der Einnahme der Antibabypille schon einmal unter möglichen Nebenwirkungen gelitten zu haben. Davon haben 22 Prozent der Betroffenen (rund 1,4 Millionen) ein Gespräch mit ihrem Arzt vermieden.

Abdruck der Studie unter Nennung der Quelle www.zavamed.com/de.