Mädchen in der Klasse beim Lernen, Bildung
© UNHCR/Hélène Caux

Bildung für Flüchtlinge

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Bildung als Starthilfe für eine bessere Zukunft

Inmitten von Krieg und Konflikten wird Bildung oft als Luxus angesehen. Doch Bildung ist ein Menschenrecht und zudem unverzichtbar, um Flüchtlingen wieder Hoffnung und Würde zu geben. Bildung ist entscheidend, um Flüchtlingen zu helfen, wieder auf eigenen Füßen stehen und sich selbst eine bessere Zukunft aufbauen zu können.

Der UNHCR bemüht sich daher, dass Flüchtlingskinder zu jeder Zeit eine Schule besuchen können – möglichst auch während der akuten Nothilfe. Doch häufig fehlt das Geld und der Bildungsbedarf kann nur in geringem Umfang abgedeckt werden. Rund 40 Prozent der Flüchtlinge weltweit sind unter 18 Jahren alt. 2022 waren 14,8 Millionen Flüchtlingskinder und -jugendliche im Schulalter. Mehr als die Hälfte aller Flüchtlingskinder haben aber keine Möglichkeit an Bildungsmaßnahmen teilzunehmen. Dabei ist gerade für Kinder und Jugendliche, die ihr Leben in der Fremde neu aufbauen müssen, ein Schulbesuch besonders wichtig.

Der Krieg bringt viel Leid für die Menschen. Ich musste die Schule wegen des Krieges aufhören. Als ich hörte, dass ich wieder in die Schule gehen kann, war ich sehr glücklich. ... Ich möchte später selbst Lehrer werden.

Ohne Schulzugang fehlen Flüchtlingskindern Zukunftschancen. Darum müssen wir alles tun, um den jungen Flüchtlingen eine Schulbildung zu ermöglichen.

Gift floh aus dem Südsudan, als sein Vater ermordet wurde. Nun lebt er in einem Flüchtlingslager in der Demokratischen Republik Kongo. Dort kann er in die Schule gehen. 

Zugang von Flüchtlingen zu Bildung

Mehr als 7 Millionen junge Flüchtlinge haben keine Möglichkeit in die Schule zu gehen.

Während weltweit über 90 Prozent aller Kinder im Grundschulalter in die Schule gehen, sind es bei Flüchtlingskindern nur 65 Prozent. Und danach wird die Lücke noch dramatisch größer: Weltweit bekommen über 80 Prozent aller Kinder eine weiterführende Schulbildung  – bei Flüchtlingen sind es nur 41 Prozent. Die Chance, sich durch eine Hochschulbildung zu qualifizieren, haben weltweit über 40 Prozent der jungen Menschen - jedoch nur 6 Prozent der Flüchtlinge.

Doch so dramatisch die Zahlen auch sind, zeigt sich immerhin ein Hoffnungsschimmer: wenn auch auf sehr niedrigem Niveau steigen die Zahlen der Schüler*innen mit Fluchterfahrung an weiterführenden Schulen und Hochschulen leicht an. 

Den UNHCR-Bildungsbericht "Unlocking potential: The right to education and opportunity" können Sie auf Englisch als pdf herunterladen.

UNHCR-Bildungsbericht 2023

Welche Bildungsmöglichkeiten gibt es für Flüchtlinge?

Lesen, Schreiben, Rechnen

Beinah 20 % der Flüchtlinge sind Kinder im Grundschulalter. 65 Prozent der geflüchteten Kinder können heute in eine Grundschule gehen und dort Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Kenntnisse, die die Basis für ein lebenslanges Lernen bilden.

Der Besuch der Grundschule ist für viele Kinder auch die wichtige Möglichkeit, verlorene, friedlichen Alltagsstrukturen wiederzufinden.

Durch das UNHCR-Programm "Educate a Child" bekamen seit 2012 mehr als 1,46 Millionen Flüchtlingskinder und Vertriebene die Möglichkeit in die Schule zu gehen.

Informationen zu Educate a Child

Chancen erweitern

In fast allen Ländern ist der Anteil der Geflüchteten, die nach der Grundschule in die Sekundarschule gehen, deutlich geringer als der der einheimischen Kinder: Die Einschulungsrate von Flüchtlingen in der Sekundarstufe lag 2022 bei nur 41 Prozent.

Dabei ist die sekundäre Schulbildung wichtig für junge Flüchtlinge. Sie eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln und später ein gesundes, selbstständiges und informiertes Leben zu führen und langfristig einen Beitrag zum nachhaltigen Fortschritt der Gesellschaft leisten zu können. Die sekundäre Schulbildung bietet zudem den Zugang zu Studium oder Berufsausbildungen.

 

Lesen, Schreiben, Rechnen

Beinah 20 % der Flüchtlinge sind Kinder im Grundschulalter. 65 Prozent der geflüchteten Kinder können heute in eine Grundschule gehen und dort Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Kenntnisse, die die Basis für ein lebenslanges Lernen bilden.

Der Besuch der Grundschule ist für viele Kinder auch die wichtige Möglichkeit, verlorene, friedlichen Alltagsstrukturen wiederzufinden.

Durch das UNHCR-Programm "Educate a Child" bekamen seit 2012 mehr als 1,46 Millionen Flüchtlingskinder und Vertriebene die Möglichkeit in die Schule zu gehen.

Informationen zu Educate a Child

Chancen erweitern

In fast allen Ländern ist der Anteil der Geflüchteten, die nach der Grundschule in die Sekundarschule gehen, deutlich geringer als der der einheimischen Kinder: Die Einschulungsrate von Flüchtlingen in der Sekundarstufe lag 2022 bei nur 41 Prozent.

Dabei ist die sekundäre Schulbildung wichtig für junge Flüchtlinge. Sie eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln und später ein gesundes, selbstständiges und informiertes Leben zu führen und langfristig einen Beitrag zum nachhaltigen Fortschritt der Gesellschaft leisten zu können. Die sekundäre Schulbildung bietet zudem den Zugang zu Studium oder Berufsausbildungen.

 

Zukunft gestalten

Die Zahl der Geflüchteten, die eine Hochschulausbildung machen, ist 2022 auf 6% gestiegen. Ein Fortschritt, doch im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von rund 39 % junger Menschen, die eine akademische Ausbildung anstreben, eine schockierend niedrige Zahl.

Durch die Vergabe von Stipendien ermöglicht der UNHCR durch das DAFI-Programm Geflüchteten einen Zugang zu Universitäten in 55 Ländern weltweit. Seit 1992 konnten mehr 22.500 Geflüchtete mit einem solchen Stipendium eine Universität besuchen.

Informationen zum DAFI-Stipendienprogramm

Den eigenen Lebensunterhalt verdienen

In Krisenregionen sind Bildungschancen und -möglichkeiten über die Primar- und Sekundarschule hinaus äußerst eingeschränkt. Weil es so wichtig ist, Flüchtlinge dabei zu unterstützen, Fähigkeiten zu erwerben, mit denen sie sich selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen können, hat der UNHCR in seiner Bildungsstrategie Refugee Education 2030 das Ziel gesetzt, dass 15 % der Geflüchteten im entsprechende Alter, ein Zugang zu höherer Bildung oder einer Berufsausbildung haben sollen.
Dazu gehören neben der klassischen Berufsausbildung für Schulabgänger auch Trainings- und Fortbildungskurse für Erwachsene.

Zukunft gestalten

Die Zahl der Geflüchteten, die eine Hochschulausbildung machen, ist 2022 auf 6% gestiegen. Ein Fortschritt, doch im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von rund 39 % junger Menschen, die eine akademische Ausbildung anstreben, eine schockierend niedrige Zahl.

Durch die Vergabe von Stipendien ermöglicht der UNHCR durch das DAFI-Programm Geflüchteten einen Zugang zu Universitäten in 55 Ländern weltweit. Seit 1992 konnten mehr 22.500 Geflüchtete mit einem solchen Stipendium eine Universität besuchen.

Informationen zum DAFI-Stipendienprogramm

Den eigenen Lebensunterhalt verdienen

In Krisenregionen sind Bildungschancen und -möglichkeiten über die Primar- und Sekundarschule hinaus äußerst eingeschränkt. Weil es so wichtig ist, Flüchtlinge dabei zu unterstützen, Fähigkeiten zu erwerben, mit denen sie sich selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen können, hat der UNHCR in seiner Bildungsstrategie Refugee Education 2030 das Ziel gesetzt, dass 15 % der Geflüchteten im entsprechende Alter, ein Zugang zu höherer Bildung oder einer Berufsausbildung haben sollen.
Dazu gehören neben der klassischen Berufsausbildung für Schulabgänger auch Trainings- und Fortbildungskurse für Erwachsene.

Negative Folgen der Corona-Pandemie

Durch die Corona-Pandemie, die damit zusammenhängenden Schulschließungen und den Rückgang der Wirtschaft, wird sich das Ungleichgewicht in der Schulbildung von Kinder noch weiter verstärken. Die UNESCO schätzt, dass 1,5 Milliarden Schüler und Studenten von der Schließung ihrer Bildungseinrichtung betroffen waren. Weltweit waren in den Jahren 2020 und 2021 während der verschiedenen Quarantänen 9 von 10 Schulen während einer oder mehrerer Perioden geschlossen. Für Flüchtlingskinder und -jugendliche, die meistens schon vorher Jahre verloren haben, sind die Folgen von Schulschließungen oftmals noch dramatischer.

Das Arbeiten von zu Hause im Onlineunterricht, stellte und stellt viele junge Flüchtlinge vor große Herausforderungen, weil viele in abgelegenen Regionen leben und weder über die technische Ausrüstung verfügen, noch ausreichende Stromversorgung oder Internetzugang haben. Fast ein Drittel der Flüchtlinge besitzt kein Mobiltelefon. Auch fehlt klassisches Material zum Selberlernen und die Eltern, Verwandte können nicht selten, ohne eigene Schulbildung, nicht unterstützen.

Viele Flüchtlingskinder und -jugendliche werden auch nach der Pandemie nicht mehr zum Unterricht zurückkehren, weil der Schulbesuch für die Familien, die aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen jede Einkommensmöglichkeit verloren haben, zu teuer ist und die Kinder zum Familieneinkommen beitragen müssen.

Bildungschancen von Mädchen besonders gefährdet

Für Mädchen ist der Zugang zur Bildung in vielen Ländern nach wie vor schwierig. Sowohl in der Grundschule, als auch in weiterführenden Schulen ist der Anteil der Mädchen immer geringer als der der Jungen. Flüchtlingsmädchen haben es besonders schwer. Nach der Corona-Pandemie halbierte sich die Wahrscheinlichkeit, dass Flüchtlingsmädchen die Sekundarstufe abschließen.

Viele Familien unterstützen die Bildung von Mädchen weniger als die ihrer Brüder. Von Mädchen wird erwartet, dass sie bei der Hausarbeit unterstützen, möglichst heiraten, Kinder bekommen und sich um die Älteren in der Familie kümmern.

Dabei hat die Bildung von Mädchen und Frauen enorme positive soziale und wirtschaftliche Auswirkungen wie höhere Familieneinkommen, bessere Gesundheit, bessere Bildungschancen für nachfolgende Generationen.

 

Junge Flüchtlingsfrauen lernen für die Zukunft

Es ist Unwissenheit, die zum Krieg im Darfur führte. Wir müssen lernen, um die Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal zu machen.

Djawahir (24) Mutter von 3 Kindern und Schülerin in einer Abschlußklasse der HighSchool im Tschad.

Im Flüchtlingslager Kounoungou, in dem Djawahir lebt,  gehen durchschnittlich nur 6 % der Jugendlichen in die weiterführende Schule. Im Tschad gehen Mädchen durchschnittlich nur 6 Jahre in die Schule. Frühe Heirat, Schwangerschaft und die Notwendigkeit zum Familieneinkommen beizutragen sind Grund dafür.

Um jungen Frauen den Schulbesuch zu ermöglichen, wurden in 12 Flüchtlingslagern im Tschad darum Kinderkrippen eingerichtet. So können rund 320 Mütter weiter zur Schule gehen und 30 andere ihre Ausbildung zur Lehrerin fortführen. Doch da die finanziellen Mittel fehlen, ist das Programm ist gefährdet. Es fehlt Personal, aber auch Milch, Windeln, Matratzen und vielem mehr.

Bildung schafft Selbstvertrauen und eine friedliche Zukunft

Während der Flucht machen Flüchtlingskinder häufig traumatischen Erfahrungen. Die Wiederherstellung gewohnter Lebensbedingungen, wie der Besuch einer Schule, das regelmäßige Zusammenkommen zum Lernen und Spielen, lenkt die Flüchtlinge von dem eintönigen und bedrückenden Alltag ab. Etwas lernen zu können, bedeutet die Chance zu bekommen aktiv an der Gestaltung der eigenen Zukunft mitzuwirken.

In den Schulalltag können zudem auch Projekte der Friedenserziehung und zur Versöhnung einbezogen werden, die für Kinder, die mit Krieg und Gewalt großgeworden sind, sowie bei einer möglichen Rückkehr von großer Bedeutung sind. Dabei werden Fähigkeiten vermittelt, um Konflikte gewaltfrei und friedlich zu lösen. Workshops zu Friedenserziehung werden aber nicht nur innerhalb der Schulen angeboten. Die Programme richten sich insbesondere an die Anführer*innen verschiedener sozialer und religiöser Gruppen und an junge geflüchtete Menschen.

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John Luis

Der Schulbesuch von Flüchtlingskindern in Deutschland

Das  Recht  und  die  Pflicht  zur  Schule  zu  gehen,  ist  für  Kinder  und  Jugendliche  in  Deutschland  gesetzlich festgeschrieben. Nach den Vorgaben des Völker-, EU- und Verfassungsrechts ist die Bundesrepublik und ihre Bundesländer verpflichtet, für minderjährige Kinder von Asylsuchenden den Zugang zum Schul- und Bildungssystem spätestens drei Monate nach Äußerung des Asylbegehrens sicherzustellen. Oft dauert es jedoch bis zu zwei Jahre bis asylsuchende Kinder von der Vorbereitungsklasse in die Regelklasse übergenommen werden.

Die lange Trennung von den einheimischen Kindern erschwert die Integration. Darüber hinaus müssen die Flüchtlingskinder oft beim Übergang in die Regelklasse in eine andere Schule wechseln. So werden beispielsweise nur 10% aller asylsuchenden Kinder an Gymnasien angenommen, wo vorherig die Vorbereitungsklasse  absolviert wurde. Die Kinder werden dadurch aus ihrem Umfeld gerissen, an welches sie sich gerade erst gewöhnt haben.

Im August 2021 veröffentlichten UNHCR und UNICEF Deutschland Empfehlungen zum Bildungszugang asylsuchender Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland.

So hilft der UNHCR

Der UNHCR hat eine Bildungsstrategie “Refugee Education 2030” erarbeitet. Folgende Ziele werden durch die Verbesserung der Bildungschancen angestrebt:
•    Entlastung der Aufnahmeländer
•    Stärkung der Eigenständigkeit von Flüchtlingen
•    Verbesserung der Bedingungen in den Herkunftsländern, um eine Rückkehr der Flüchtlinge in Sicherheit und Würde zu gewährleisten.
 

Der UNHCR sorgt jeden Tag dafür, dass Flüchtlingskinder in die Schule gehen können und sich eine eigene selbstständige Zukunft aufbauen können.

  • Bau und Ausstattung von Schulen in Flüchtlingslagern
  • Schulmaterial für Flüchtlingskinder
  • Bänke, Tische und Tafeln für Klassenräume
  • Lehrergehälter
  • Berufsausbildungen und Trainingskurse für Flüchtlinge
  • Stipendien für besonders begabten Flüchtlingen wie z.B. das DAFI-Stipendienprogramm, um den Besuch der Universität zu ermöglichen
  • Projekte der Friedenserziehung und zur Versöhnung
     
Kinder werden im Freien unterrichtet

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