Herausforderung Demografie

Mit ihren Förderprogrammen hilft die KfW, eine große gesellschaftliche Aufgabe zu bewältigen

Die Herausforderungen der Bevölkerungsentwicklung sind vielfältig. Während viele Entwicklungsländer für immer mehr Menschen eine Grundversorgung sichern müssen, altert in Industrienationen die Gesellschaft.

Grund dafür sind niedrige Geburtenraten und eine hohe Lebenserwartung. Schon heute ist das Durchschnittsalter in Deutschland so hoch wie nirgendwo sonst in Europa, und der Anteil der Rentner und Pensionäre wird weiter wachsen. Auch die aktuell hohe Zuwanderung wird den Trend nicht umkehren können. 

Wenn wir nicht schnell handeln, droht in wenigen Jahren die wirtschaftliche Stagnation. 

Es gilt nicht nur, die gut ausgebauten sozialen Sicherungssysteme zu erhalten und die Infrastruktur altersgerecht anzupassen. Generell geht es darum, den gegenwärtigen Wohlstand mit immer weniger, dafür gut qualifizierten Arbeitskräften zu sichern.

Die Kernaufgabe der KfW Bankengruppe ist, den gesellschaftlichen Wandel zu begleiten und Lösungen anzubieten. So trägt die Bildungsfinanzierung der KfW dazu bei, Menschen in Deutschland fit zu machen für die beruflichen Anforderungen der Zukunft – und damit die Wirtschaftskraft unseres Landes dauerhaft zu sichern. 

Zudem fördert die KfW den Abbau von Barrieren sowohl in privaten als auch in kommunalen Gebäuden und bei der öffentlichen Infrastruktur. Sie unterstützt Menschen in Deutschland beim Erwerb von Wohneigentum, um Altersarmut vorzubeugen und hilft Unternehmensinhabern, Nachfolgelösungen zu finden. Außerdem finanziert die KfW Investitionen von Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell an den demografischen Wandel anpassen

Seit 10 Jahren fördert die KfW
Studierende in Deutschland

Quelle: KfW Bankengruppe, Urheber: Thomas Schuch

In Deutschland müssen künftig immer weniger Erwerbstätige einen steigenden Bedarf an qualifizierten Tätigkeiten abdecken. Dies setzt voraus, dass der Anteil der Hochschulabsolventen steigt. Seit zehn Jahren fördert die KfW erfolgreich Studenten an deutschen Hochschulen und hilft ihnen, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. 

Seit zehn Jahren haben 250.000 junge Menschen ihr Studium mit dem KfW-Kredit finanziert.

Mit dem 2006 aufgelegten KfW-Studienkredit können Studierende unbürokratisch und zu günstigen Konditionen monatlich bis zu 650 Euro beziehen, unabhängig vom Vermögen und Einkommen der Eltern. Das Angebot ist mit anderen Förderungen wie BAföG oder Stipendien kombinierbar, die monatlichen Auszahlungsraten lassen sich je nach aktueller Studien- und Lebenssituation flexibel ändern. 

Die KfW ist klarer Marktführer in dem hierzulande noch jungen Segment der Bildungskredite.

Anders als bei den Angeboten kommerzieller Finanzinstitute muss ein KfW-Studienkreditnehmer keine Sicherheiten hinterlegen – was vor allem jungen Menschen aus unteren und mittleren sozialen Schichten hilft und sie motiviert, ein Studium zu beginnen. 

Zum KfW-Studienkredit: www.kfw.de/174

Im Durchschnitt nehmen die Studenten monatlich zirka 500 Euro über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren in Anspruch. Sie können den Auszahlungsbetrag alle sechs Monate anpassen oder die Dauer der Karenzphase, welche einen sanften Übergang in das Berufsleben ermöglicht, verlängern oder reduzieren. Neben Bachelor- und Masterstudium finanziert die KfW auch eine Promotion oder ein Zweitstudium. 

Bereits seit 20 Jahren unterstützt die KfW auch die berufliche Bildung. Wer sich beispielsweise zur Fachkraft in Industrie oder Handwerk ausbilden lässt, kann finanzielle Unterstützung zum Bestreiten seines Lebensunterhalts und für die Prüfungs- und Lehrgangsgebühren beantragen.

Zum Aufstiegs-BAföG: www.kfw.de/172

KfW fördert barrierearmes Wohnen –
für Bewohner jeden Alters

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Claus Morgenstern (auch Titelbild)

Quelle: KfW Banekngruppe, Fotograf: Claus Morgenstern

In den kommenden Jahren entsteht ein enormer Bedarf an barrierearmen Wohnungen und Häusern. Der Abbau von Barrieren erleichtert den Alltag und verbessert den Wohnkomfort. Aber entsprechend ausgebaute Häuser und Wohnungen sind knapp: 

Der Investitionsbedarf zur Deckung des altersgerechten Wohnungsbedarfs wird bis 2030 auf etwa
50 Mrd. EUR geschätzt. 

Nur ein kleiner Teil davon kann im Neubau entstehen. Zudem wollen ja viele Senioren gerade in ihrem angestammten Heim im Quartier bleiben. Also muss der größte Teil des Bedarfs durch den Umbau bestehender Wohnungen und Häuser gedeckt werden.

Barrierefreie oder -arme Wohnungen kommen jedoch nicht nur älteren oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen zugute, auch Familien mit Kindern oder jüngere Personen profitieren von einer Steigerung des Wohnkomforts. Unfälle oder Stürze können vermieden werden, zusätzlich Erleichterungen für pflegende Personen geschaffen werden.

Seit 2009 fördert die KfW eine altersgerechte Modernisierung von Immobilien, die Wohnkomfort für alle Bewohner erhöht und den Alltag erleichtert.

Mit dem Förderprodukt "Altersgerecht Umbauen" hilft die KfW privaten, genossenschaftlichen und gewerblichen Wohneigentümern, die Maßnahmen für den barrierearmen Umbau zu stemmen. Seit April 2009 wurden mehr als 250.000 Wohneinheiten von der KfW gefördert.

Zum "Altersgerecht Umbauen"-Kredit: www.kfw.de/159

Hier gibt es ein zinsgünstiges Darlehen bis zu 50.000 Euro je Haus oder Wohnung – für Eigentümer oder Mieter jeden Alters. Das Geld wird zum Beispiel für das Entfernen von Schwellen und eine moderne Raumaufteilung gewährt. Auch für den Kauf entsprechend umgebauten Wohnraums gibt es Unterstützung. 

Auch Städte und Gemeinden stellt der demografische Wandel vor enorme Aufgaben

Quelle: KfW Banekngruppe, Fotograf: Thorsten Futh

Investitionstau bei Schulinfrastruktur gefährdet Bildungserfolg in Deutschland

Quelle: KfW Banekngruppe, Fotograf: Thorsten Futh

Der demografische Wandel wirkt sich auf vielfältige Weise auf die Kommunen aus: Insbesondere Bereiche der sozialen Infrastruktur sind betroffen, wenn zum Beispiel Schülerzahlen sinken, die Nachfrage nach Seniorenplätzen ansteigt oder der Zugang zum Rathaus barrierefrei gestaltet werden muss.

Zum IKK – Investitionskredit Kommunen: www.kfw.de/208

Eine Sonder­auswertung des KfW-Kommunalpanels 2016 - einer repräsentativen Befragung der Kommunen durch das Deutsche Institut für Urbanistik im Auftrag der KfW Bankengruppe - zeigt, dass die Kommunen einen erheblichen Um- und Rückbaubedarf ausweisen. 

Allein bei der Schulinfrastruktur liegt der Investitionsrückstand bei rund 34 Mrd. EUR. 

Ein leistungsfähiges Bildungssystem erfordert neben gut ausgebildeten Lehrern auch regelmäßige Investitionen in eine angemessene Bildungsinfrastruktur. Der Gesamtzustand der Gebäude, Raumklima, Lichtverhältnisse und Akustik nehmen, so empirische Studien, Einfluss auf die Lernerfolge. Die KfW unterstützt die Kommunen bei ihren Investitionen in die kommunale und soziale Infrastruktur, unter anderem in Schulen, Kindergärten und Sporteinrichtungen.

"Die Herausforderungen im schulischen Bildungsbereich sind in den letzten Jahren gestiegen: Umsetzung von G8/G9, Ganztags­schulen sowie Inklusion, hinzu kommt jetzt auch noch verstärkt das Thema Integration." 
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW


Außerdem gilt es, den öffentlichen Raum als Ganzes an die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung anzupassen. Zum einen startete die KfW dazu im September 2012 das Förderprodukt "Barrierearme Stadt". Kommunen, kommunale Unternehmen und soziale Organisationen erhalten besonders zinsverbilligte Darlehen, um Barrieren im öffentlichen Raum, in kommunalen Verkehrsanlagen und Sportstätten sowie in Gebäuden der kommunalen und sozialen Infrastruktur zu reduzieren.

Zum KfW-Förderprodukt "Barrierearme Stadt": www.kfw.de/233

FIT AG: Geschäftskonzept an den demografischen Wandel angepasst

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Rüdiger Nehmzow

Um den Ton hören zu können, klicken Sie auf das Mikrofon-Symbol links unten                                                                                                                                                                                                                                                                                                    

Ältere Menschen konsumieren andere Produkte und Dienstleistungen – und sie werden immer zahlreicher. Demografische Faktoren wie die Bevölkerungsalterung können eine wichtige Stütze für Konsumnachfrage und Wachstum sein: Etwa ein Fünftel des derzeit verhaltenen Umsatzwachstums im Mittelstand ist auf demografische Veränderungen der Nachfrage zurückzuführen. Dies zeigt eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels. Auch Investitionsimpulse zeichnen sich ab, schließlich sind die Unternehmen gefordert, auf den Wandel der Absatzmärkte zu reagieren. Die FIT AG hat es bereits getan: Das Unternehmen in Lupburg, das Objekte im 3D-Druck hergestellt, hat sich zum Beispiel auf Medizintechnik spezialisiert. 

Hochwertige Implantate aus Titan, Metall und Kunststoff entstehen in additiver Fertigung. 

Bei additiven Verfahren werden die einzelnen Werkstücke nicht gepresst oder gegossen, sondern auf Basis eines 3D-Datensatzes Schicht für Schicht aufgebaut – addiert. In der Medizin können dies bisweilen auch Daten aus einem CT-Scan sein. Mit Hilfe einer eigenentwickelten Software werden diese in dreidimensionale Daten umgewandelt und anschließend in die Maschinensteuerung überführt. In der Maschine wird das 3D-Modell zerlegt und das gewünschte Objekt schichtweise nachgebaut. Die möglichen Schichtdicken liegen dabei teilweise bei wenigen Tausendstelmillimetern. So entstehen exakte Formen – zum Beispiel Implantate, die nicht nur auf den Patienten zugeschnitten sind, sondern auch die medizinischen Anforderungen und ISO-Zertifizierungen erfüllen und schnell verfügbar sind.

Die KfW unterstützt die FIT AG seit 2014 mit einem Darlehen aus dem "ERP-Innovationsprogramm". Damit wird die Entwicklung neuer Produkte, Produktionsverfahren und Dienstleistungen langfristig finanziert.

Zum "ERP-Innovationsprogramm": www.kfw.de/180

KfW fördert Nachfolgelösungen - auch den Mittelständler Strassburger Filter

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Dominik Buschardt

Julia Schnitzler führt einen Familienbetrieb in vierter Generation

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Dominik Buschardt

Auch beim deutschen Mittelstand ist der demografische Wandel angekommen. Während der Anteil der über 60-jährigen Angestellten bei sieben Prozent liegt, beträgt er bei Unternehmern 22. Insgesamt hat sogar schon über ein Drittel aller Unternehmenslenker ein Alter erreicht hat, in dem Erwerbstätige an Ruhestand denken. Wie eine aktuelle Studie von KfW Research auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels zeigt, werden allein bis 2018 620.000 Unternehmen ihre Firma an einen Nachfolger übergeben oder verkaufen. Das ist jedes sechste mittelständische Unternehmen in Deutschland.

Etwa vier Millionen Arbeitsplätze hängen von erfolgreichen Nachfolgen ab.

Das steigende Inhaberalter kommt allerdings nicht erst zum Zeitpunkt der Nachfolgeplanung zum Tragen. Bereits Jahre zuvor hat der Alterungsprozess erhebliche Folgen. Analysen zeigen: Unternehmenschefs ziehen sich mit steigendem Alter sowohl aus Investitionen als auch aus Innovationstätigkeit zurück. Dieser Rückzug verstärkt sich, wenn kein geeigneter oder interessierter interner Nachfolger bereitsteht. Die Unternehmen werden nicht weiterentwickelt, die Wettbewerbsfähigkeit leidet – der Wert des Unternehmens und seine Chancen, erfolgreich am Markt zu bleiben, sinken. Einen geeigneten Nachfolger zu finden wird jedoch nicht leichter. 

Die Zahl der Gründer in Deutschland sinkt insgesamt – und mit ihr auch die Zahl derjenigen Gründer, die in Form einer so genannten Übernahmegründung ein bestehendes Unternehmen weiterführen.

Potentielle Übernahmegründer und Unternehmen, die Nachfolger suchen, müssen auch zu einander finden. Die KfW bietet mit ihren Gründungsprogrammen ein passendes Angebot auch für die Finanzierung von Unternehmensnachfolgern an: Etwa 40 Prozent aller Zusagen in den KfW-Gründungsprogrammen entfallen bereits heute auf Nachfolgen.

Darunter ist auch das Maschinenbauer Strassburger Filter, welches die jetzige Firmenchefin Julia Schnitzler 2005 von ihrem Vater Rolf Schnitzler übernommen hat und in vierter Generation führt. "Mein Vater hat nicht mehr allzu viele Dinge neu angepackt, das lag sicherlich auch am Alter", sagt sie. Mit einem KfW-Unternehmerkredit errichtete Schnitzler eine neue Montagehalle.

Zum KfW-Unternehmerkredit: www.kfw.de/037


Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die Übernahme des hessischen Traditionsbetriebs Fürst durch den Malermeister Alessandro Schmidt im Jahr 2012. Dieser hatte sich bei der Online-Unternehmensbörse 'nexxt change' eingetragen. Die Handwerkskammer bot ihm gleich mehrere Firmen an, die einen Nachfolger suchten. So lernte er Herrn Fürst kennen, der in Rente gehen wollte.  An dessen Seite hat er sich ein halbes Jahr eingearbeitet. Alle Mitarbeiter hat er übernommen und noch drei Auszubildende eingestellt. Damals war Schmidt 24 Jahre alt. 

Zur Unternehmensbörse Nexxtchange:
www.nexxt-change.org

2013 wurde der Malermeister Schmidt  als Landessieger Hessen beim KfW-Award "GründerChampion" ausgezeichnet. Heute ist er 28 Jahre alt, hat 20 Mitarbeiter und macht 1 Mio. EUR Umsatz im Jahr. 

Zum ERP-Gründerkredit StartGeld: www.kfw.de/067

Der Altersarmut vorbeugen:
Die KfW fördert Wohneigentum 

Quelle: KfW Bankengruppe, Fotograf: Claus Morgenstern

Da im Zuge des demografischen Wandels die Anzahl der Rentner steigt während die der Erwerbstätigen sinkt, wird die gesetzliche Rente allein nicht reichen, um Lebensstandard im Alter zu sichern. Eine Form der privaten Altersvorsorge ist Wohneigentum. Dessen Erwerb fördert die KfW mit ihrem Wohneigentumsprogramm. 

Mit Laufzeiten bis zu 25 Jahren und Kreditbeträgen bis 50.000 EUR ist es ein idealer Baustein für den Kauf oder Bau von selbstgenutztem Wohneigentum. 

Diese Darlehen sind mit Immobilienkrediten der Hausbank sowie mit weiteren KfW-Produkten flexibel kombinierbar – auch mit dem Programm "Energieeffizient Bauen".

Damit unterstützt die KfW vor allem die Vermögensbildung ihrer Kunden und hilft ihnen, der Altersarmut vorzubeugen. Ein wesentlicher Vorteil ist die tilgungsfreie Zeit bis zu drei Jahren, für die sich der Kunde frei entscheiden kann, um am Anfang Doppelbelastungen aus Tilgung und Mietzahlung zu vermeiden. 

Zum KfW-Wohneigentumsprogramm: www.kfw.de/124

Redaktion: Alia Begisheva (Text), Alexander Kempf, Verena Mohrenweiser (Bild)
Film: Thomas Schuch

Stand: August 2016