03.06.2020

Die wichtigsten Würmer bei der Katze im Überblick

Bei der Katze kommen verschiedene Würmer des Magen-Darm-Traktes vor. Die wichtigsten Vertreter sind Spulwürmer, Bandwürmer und Hakenwürmer. Zunehmende Bedeutung haben auch Infektionen mit Lungenwürmern.

SPULWÜRMER (Toxocara, Toxascaris) sind weltweit die häufigsten Parasiten bei Fleischfressern. Katzenwelpen können sich schon während der Säugezeit infizieren. Klinische Anzeichen einer schweren Infektion bei Welpen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koliken, ein aufgeblähter Bauch sowie Durchfall. Nicht nur Katzen, sondern auch Menschen sind gefährdet. Befallen Spulwurmlarven den Menschen und schädigen Organe und Gewebe, spricht man von einer Toxocarose. Kinder können sich beim Spielen mit kontaminierter Erde/Sand durch Aufnahme von Eiern mit Spulwürmern infizieren, wenn sie sich die verschmutzten Finger in den Mund stecken. Spulwurmlarven können dann nach der Aufnahme der Eier im Darm schlüpfen und auf ihrer Wanderung durch den menschlichen Körper innere Organe, aber auch die Augen schädigen. In schweren Fällen kann es sogar zur Erblindung kommen. Mit einer monatlichen Entwurmung der Katze kann die Ausscheidung von infektiösen Spulwurmstadien weitgehend ausgeschlossen werden, denn die Zeitspanne von der Infektion bis zum Ausscheiden solcher Stadien liegt bei diesen Würmern bei etwas über 4 Wochen.

BANDWÜRMER (Taenia, Echinococcus, Dipylidium) sind Parasiten des Dünndarmes. Der Katzenbandwurm Taenia taeniaeformis kommt - wie schon der Name sagt - vor allem bei der Katze vor. Er wird meist über infizierte Mäuse aufgenommen. Klinische Symptome sind eher selten, bei starkem Befall kann es allerdings zu Abmagerung kommen, in sehr seltenen Fällen auch zu Darmverschluss. Ein Befall ist dennoch für das Tier sehr unangenehm, da am After ein starker Juckreiz durch ausgeschiedene, bewegliche Bandwurmglieder entstehen kann. Die betroffenen Tiere verschaffen sich Linderung, indem sie mit dem Hinterteil über den Boden rutschen, dieses Verhalten wird auch als „Schlittenfahren“ bezeichnet. Die eienthaltenden Bandwurmglieder sind bis zu 6 mm groß und reiskornförmig. Sie können daher ggf. mit bloßem Auge erkannt werden.

Der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis befällt neben dem Fuchs vor allem den Hund, kommt selten aber auch bei der Katze vor. Mit dem Fuchsbandwurm infizieren sich Hunde und Katzen, indem sie wilde Nagetiere fressen, die die Larven in sich tragen. Ein höheres Infektionsrisiko für den Fuchsbandwurm haben daher Tiere, die regelmäßig und unbeaufsichtigt frei herumlaufen, Zugang zu wilden Nagetieren haben oder Aas fressen. Solche Katzen sollten monatlich mit einem gegen den Fuchsbandwurm wirksamen Präparat entwurmt werden. Der Fuchsbandwurm kann auf den Menschen übertragen werden, wenn dieser Wurmeier aufnimmt, die ein Tier mit dem Kot ausscheidet oder in seinem Fell trägt. Als Folge kann es im Laufe der Bandwurmentwicklung im Menschen zu einer gefährlichen Blasen- oder Zystenbildung in der Leber, sehr selten auch in anderen Organen kommen, die aufwändig behandelt werden müssen. Im Falle des Fuchsbandwurms kann die Infektion beim Menschen unbehandelt sogar zum Tode führen.

Ein weiterer Bandwurm bei der Katze ist der Gurkenkernbandwurm Dipylidium caninum, der durch Flöhe übertragen wird. Katzen stecken sich an, indem sie infizierte Flöhe aus dem Fell ablecken und abschlucken. Eine zusätzliche Flohbehandlung ist bei Befall mit diesem Bandwurm daher dringend anzuraten bzw. umgekehrt eine Entwurmung gegen Bandwürmer bei einem Flohbefall. Der Gurkenkernbandwurm kann auch auf den Menschen übergehen, indem infizierte Flohbestandteile aus dem Haarkleid versehentlich aufgenommen werden.

HAKENWÜRMER (Uncinaria, Ancylostoma) sind ebenfalls Dünndarmparasiten bei Hund und Katze. Sie heften sich an die Schleimhaut des Dünndarms und schädigen diese dabei unterschiedlich stark. Bei massivem Befall zeigen die Tiere Gewichtsverlust und Durchfälle. Bei einem Befall mit dem Hakenwurm Ancylostoma  kann der Durchfall sogar blutig werden. Eine Infektion beim Tier erfolgt durch die Aufnahme eines infektiösen Larvenstadiums. Dies geschieht entweder durch kontaminierte Erde, indem die Larven hieraus in die Haut einwandern, durch orale Aufnahme der Larven, über infizierte Nager oder über die Muttermilch. Hakenwurmlarven können auch in die Haut von Menschen eindringen und dort als Larva migrans externa (auch Larva migrans cutanea) krankhafte Veränderungen hervorrufen.

LUNGENWÜRMER (Aelurostrongylus, Capillaria): Parasitäre Lungenerkrankungen durch Lungenwürmer gewinnen zunehmend an Bedeutung. Aelurostrongylus abstrusus  ist der wichtigste Lungenparasit der Katze. Er wurde in verschiedenen Studien bei bis zu 15% der Freigängerkatzen in Deutschland nachgewiesen. Die weiblichen Würmer legen in den Atemwegen der Katze ihre Eier, die dann abgeschluckt werden und über den Magen-Darm-Trakt mit dem Kot in die Außenwelt gelangen. Dort fungieren Nackt- und Gehäuseschnecken als Zwischenwirt. Katzen können sich zwar direkt über diese Zwischenwirte infizieren, häufiger findet die Infektion aber über sogenannte Stapelwirte statt. Das sind z.B. Nagetiere, die zuvor infizierte Schnecken gefressen haben. Daher sind freilebende Katzen mit Beutefangverhalten für eine Infektion am stärksten gefährdet.

Die Larven können aber auch mehrere Wochen außerhalb der Schnecke überleben. Es erscheint möglich, dass sich Katzen deshalb auch über Futter- und Wassernäpfe infizieren können. Nimmt die Katze infektiöse Larven auf schließt sich der Kreislauf. Infektionen können unbemerkt und ohne sichtbare Symptome ablaufen - betroffene Katzen können aber auch Nießen, Nasenausfluss und chronischen Husten bis hin zur Atemnot entwickeln. Dabei gilt offenbar: Je stärker der Wurmbefall, desto ausgeprägter die klinischen Symptome. Auch scheinen junge Katzen oder solche mit geschwächtem Immunsystem schwerer zu erkranken. Unentdeckte und somit nicht behandelte Infektionen können besonders problematisch sein, denn der Atmungstrakt kann im Verlauf der Infektion nachhaltig geschädigt werden. Tückisch ist: Die Krankheitsanzeichen ähneln anderen häufigen Erkrankungen des Atmungstrakts wie zum Beispiel dem Katzen- Asthma. Daher fällt der Verdacht nicht immer gleich auf eine Lungenwurminfektion.

Seltener als der Lungenwurm Aelurostrongylus wird bei der Katze der Lungenhaarwurm (Capillaria aerophila) diagnostiziert. Im Gegensatz zum Lungenwurm benötigt der Lungenhaarwurm für seinen Entwicklungszyklus keinen Zwischenwirt, Larven können auch direkt aus der Umwelt wieder aufgenommen werden.

Wie kann man sich und die Katze vor Wurmbefall schützen?

Wurmbefall kann durch regelmäßige Wurmkuren gut kontrolliert werden. Wie häufig behandelt werden muss, richtet sich dabei nach dem individuellen Infektionsrisiko, u.a. von Alter und Lebensumständen der Katze. Es gibt spezielle Präparate für Welpen, für trächtige, junge oder erwachsene Tiere, die alle sehr gut verträglich sind. Bei besonders gefährdeten Tieren sollte man Wurmkuren monatlich durchführen. Das sind Katzen, die sich viel in der freien Natur aufhalten oder Katzen, die in engem Kontakt zu anderen Katzen stehen. Bei engem Kontakt des Tieres mit beispielsweise Kleinkindern ist ebenfalls eine monatliche Wurmkur angebracht.

Kann das individuelle Risiko eines Tieres nicht eindeutig eingeschätzt werden, sind mindestens vier Behandlungen pro Jahr zu empfehlen. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass tatsächlich Entwurmungen deutlich seltener durchgeführt werden. So werden in Deutschland Hunde durchschnittlich nur zweimal pro Jahr entwurmt, Katzen sogar nur 1,7-mal. Andere Studien zeigen aber eindeutig, dass eine ein- bis dreimalige Behandlung pro Jahr keinen ausreichenden Schutz bietet.

Für Katzen gibt es eine ganze Reihe von Parasitenmitteln mit unterschiedlichen Wirkungsspektren und Darreichungsformen. Die Hersteller geben in ihren Beipackzetteln genau an, gegen welche Parasiten das Mittel zugelassen ist und in welchen Intervallen es verabreicht werden muss. Am besten ist es, hier den Rat eines Tierarztes einzuholen.

Kotproben allein geben keinen hundertprozentigen Aufschluss über einen Wurmbefall, vor allem Bandwürmer sind mittels Kotprobe nur sehr schwer nachzuweisen. Werden keine Wurmeier gefunden, so kann dies Zufall sein und daran liegen, dass in dieser einzelnen Probe gerade keine Eier enthalten waren. Auch wenn sich die Katze erst kürzlich angesteckt hat, fällt der Test trotz vorhandenem Befall negativ aus.


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Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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