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Fußball-Bundesliga DFL will im Mai wieder spielen - wenn sie denn darf

Die Bundesliga treibt ihre Planung voran: Die DFL macht sich bereit, ab dem 9. Mai wieder zu spielen - falls die Politik grünes Licht gibt. Zudem bestätigte die Liga eine Einigung in Sachen TV-Gelder.
Leeres Bundesliga-Stadion in Bremen

Leeres Bundesliga-Stadion in Bremen

Foto: Oliver Baumgart/ imago images/foto2press

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will im Mai den Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga wieder aufnehmen - ohne Zuschauer und nur nach einem entsprechenden Beschluss durch die Politik. Das gab DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im Anschluss an eine Mitgliederversammlung bekannt. Man sei "bereit", sagte er - am 9. Mai oder später.

"Spiele ohne Zuschauer sind nicht das, was wir wollen, sondern im Moment das Einzige, was machbar scheint", sagte er. Ob diese erlaubt werden, entscheide aber die Politik: "Wann wir spielen, haben wir nicht in der Hand", sagte Seifert. Wann das sein wird, darüber könnte in der kommenden Woche Klarheit herrschen. Am 30. April konferieren die Sportminister der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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"Kollateralschaden dieser Krise"

Für den Fall, dass der Betrieb nicht bald wieder aufgenommen werden darf, deutete Seifert weitreichende Folgen für die Liga an: "Die Argumente von heute gelten mit großer Wahrscheinlich auch noch in einigen Monaten", sagte der 50-Jährige. Eine Entscheidung gegen einen baldigen Bundesliga-Start würde die Bundesliga zu einem "Kollateralschaden dieser Krise" machen.

Die beiden höchsten Spielklassen pausieren bereits seit Mitte März. Die Diskussionen über den Neustart hatten in dieser Woche Fahrt aufgenommen, nachdem die Ministerpräsidenten Markus Söder (Bayern/CSU) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen/CDU) öffentlichkeitswirksam den 9. Mai als möglichen Termin ins Spiel gebracht hatten. Bis zur Nacht auf den 4. Mai gelten in Deutschland noch strikte Kontaktbeschränkungen.

Seifert deutete zudem an, dass der Profifußball sehr lange ohne Stadionzuschauer auskommen müsse. "Wir wissen nicht, ob Geisterspiele nicht im Februar, März noch stattfinden. Wir haben die Vereine gebeten, den ersten Teil der nächsten Saison ohne Zuschauereinnahmen zu planen", sagte er. Über den Saisonstart der Spielzeit 2020/2021 mache man sich derzeit noch keine Gedanken. Derzeit sei es der richtige Ansatz, "in kürzeren Etappen" zu planen. "Wir planen das bestmögliche Worst-Case-Szenario, wie es ein Klubvertreter heute ausdrückte", sagte Seifert.

Ein Großteil der TV-Gelder wird vorerst ausgezahlt

Seifert bestätigte Berichte, wonach sich die DFL mit seinen TV-Partnern über die Zahlung der ausstehenden Tranche geeinigt hat. Es seien Vereinbarungen mit fast allen Medienpartnern erzielt worden, sagte Seifert. Es gebe dabei nur eine Ausnahme. Welche das ist, sagte Seifert nicht.

Konkret bedeutet das, dass ein Großteil der TV-Gelder an die Liga fließt - und damit an die Klubs, von denen sich mehrere in finanziellen Nöten befinden sollen. Es werde nun schrittweise möglich, bei allen Klubs bis zum 30.6. für Liquidität zu sorgen, sagte Seifert. Falls nicht gespielt werden könne, würden allerdings Mechanismen zur Rückführung von Zahlungen greifen.

Seifert bestätigte zudem einen SPIEGEL-Bericht, wonach die vier Champions-League-Teilnehmer aus der Bundesliga (Bayern, Dortmund, Leipzig und Leverkusen ) insgesamt 7,5 Millionen Euro bereitstellen, um Teams aus der 3. Liga und der Bundesliga der Frauen zu unterstützen. 25 Klubs würden entsprechende Zahlungen über jeweils 300.000 Euro erhalten.

"Bis zu 0,4 Prozent der Testkapazitäten gebrauchen"

Falls es in den obersten beiden Ligen weitergehen sollte, hat eine Taskforce um DFB-Chefmediziner Tim Meyer Vorgaben für Hygienemaßnahmen erstellt. Die Spieler sollen während der Saison engmaschig auf das Coronavirus getestet werden, mindestens einmal pro Woche. Dafür rechnet die DFL mit einem Bedarf von rund 20.000 Tests. Der Profifußball würde laut Seifert "bis zu 0,4 Prozent der Testkapazitäten gebrauchen". Zudem gelte es, flexibel zu reagieren, falls der Bedarf außerhalb des Fußballs steigen sollte: Falls der Spielbetrieb aufgenommen werden sollte, werde dies "von Tag zu Tag aufs Neue geprüft".

"Wir haben auch hier eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, mit insgesamt fünf Laborverbänden", sagte Seifert. "Alle Labore haben uns schriftlich versichert, dass die derzeitigen Kapazitäten ausreichend sind und durch Covid-19 keine Limitierung der Testkapazitäten auftreten."

Darüber, ob die Fußballprofis trotz fehlender Symptome ständig kontrolliert werden sollen, hatte sich ein fast schon gesellschaftspolitischer Streit entbrannt. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bewertete das Konzept, das dem SPIEGEL vorab vorlag, als inhaltlich "viel schwächer als erwartet" und "verheerendes Signal für die Öffentlichkeit". Auch das Robert Koch-Institut meldete Zweifel an der Sinnhaftigkeit an. Das Bundesinnenministerium sprach sich gegen die baldige Terminierung des Neustarts aus.

Wann wieder voll trainiert wird, ist offen

Die DFL-Konzepte sehen kein spezifisches Datum für die Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings vor. "Es gibt Aussagen, dass man zwei Wochen Mannschaftstraining braucht", sagte Seifert nach der DFL-Mitgliederversammlung. In der Coronakrise sei aber auch das Wort "matchfit" in Relation zu setzen. "Das ist nicht zu vergleichen mit einem normalen Spielbetrieb. Der sportliche Bereich ist gefordert, eine gewisse Flexibilität an den Tag zu legen."

ptz/mon/dpa