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Equal Pay Day 2018: Gender Pay Gap über 40 doppelt so hoch wie bei 20- und 30-Jährigen

Eine neue Studie zum Equal Pay Day zeigt, dass der bundesweite Gender Pay Gap mit dem Alter immer größer wird. Demnach ist die Lohnlücke bei über 40-Jährigen doppelt so groß wie bei 20- und 30-Jährigen. Verbesserung bereits bei Berufseinstieg könnte ein Blick auf die Nachbarländer und deren Umgang mit Gehaltstransparenz bringen.

Für die Studie wurde eine Stichprobe von über 8.000 Lebensläufen inklusive Gehaltsangaben untersucht, um das Durchschnittsgehalt für jeweils Männer und Frauen nach Jahrgang zu ermitteln. Die Daten stammen von Adzunas Lebenslaufanalyse-Tool https://try.adzuna.de/value-my-cv/, welches über 50.000 Lebensläufe erfasst.

Einkommensschere geht mit Alter auseinander

Die Veranschaulichung des Durchschnittsgehaltes für jeweils Männer und Frauen nach Alter zeigt, dass die Einkommensschere mit höherem Alter deutlicher auseinander geht:

Nach Altersgruppen getrennt lässt sich dabei folgender Trend erkennen:

Altersgruppe Durchschnittlicher Gender Pay Gap
50-59 33.25%
40-49 28.68%
30-39 15.95%
20-29 14.83%

So besteht bei den aktuell über 40- sowie über 50-Jährigen mit ca. 30% Verdienstgefälle ein überdurchschnittlich hoher Gender Pay Gap verglichen mit dem bundesweit offiziellem Wert von 21%. Dem gegenüber steht die jüngere Generation von 20- sowie 30-Jährigen, bei denen laut Studie mit ca. 15% lediglich ein halb so großer Verdienstunterschied verzeichnet wird. Demnach scheinen jüngere Arbeitnehmer noch eher gleichauf was die Bezahlung angeht, verglichen mit der vor 1978 geborenen Generation.

Männer erreichen mit 50 die 100.000 EUR – Frauen nie

Eine weitere Beobachtung, die aus der Studie hervorgeht, ist die Höhe der Gehälter, welche Männer und Frauen in den verschiedenen Altersstufen erreichen. Demnach erzielen Männer im Durchschnitt mit 50 ein Jahresgehalt von 100.000 EUR. Ein Wert, den laut Studie Arbeitnehmerinnen auch in späteren Berufsjahren nie erreichen. Deren Gehalt pendelt sich im Vergleich dazu bei 70.000 EUR ein – gut 30.000 EUR weniger als ihre männlichen Kollegen in dieser Altersstufe zur Verfügung haben.

Betrachtet man umgekehrt den Arbeitsmarkt für jüngere Generationen so fällt auf, dass die Gehälter für 20-Jährige weitaus näher beieinander liegen, jedoch bereits bei Berufsstart ein Ungleichgewicht von 15% besteht. Genau dies war der Wert, den die Bundesregierung sich damals für 2010 zum Ziel gesetzt hatte und der aktuell im europäischen Vergleich von Deutschlands Nachbarländern Frankreich (15.2% Gender Pay Gap) und den Niederlanden (15.6% Gender Pay Gap) bereits knapp erreicht wird für Deutschland jedoch weiterhin weit entfernt scheint.

Einflussfaktor Gehaltstransparenz: Das Motto des diesjährigen Equal Pay Day

Untersucht man die Arbeitsmärkte der erwähnten Nachbarländer etwas genauer, so fällt auf, dass es einen anderen Umgang mit der Thematik Gehaltstransparenz gibt. Basierend auf Adzunas Jobseiten in diesen Ländern, werden in Frankreich sowie den Niederlanden viel eher Gehaltsangaben in Stellenanzeigen aufgeführt wohingegen diese in Deutschland weiterhin kaum vorhanden sind:

*Quelle: Stellenangebot auf www.adzuna.de, www.adzuna.fr, www.adzuna.nl

Der mögliche Einfluss auf den Gender Pay Gap ist ein Ansatz, dem sich auch der diesjährige Equal Pay Day verspricht. Hier wird unter dem Motto “Transparenz gewinnt” für mehr Offenheit bei Deutschlands Tabuthema Gehalt geworben. Ein Ansatz, der wie der Vergleich der Stellenportale von Adzuna zeigt, hierzulande noch viel Arbeit erfordert.

Inja Schneider, Country Managerin Deutschland bei Adzuna, kommentiert: “Auch wenn es jüngeren Generationen im Vergleich besser zu gelingen scheint, die Lücke zu schließen, ein Gender Pay Gap von “nur” 15% wäre dennoch inakzeptabel – Frauen sollten weder zu Beginn noch zu einem späteren Zeitpunkt in ihrer Karriere benachteiligt sein.”

Sie fügt hinzu: “Nach zahlreichen Initiativen der Bundesregierung sehen wir nun vor allem die Unternehmen angehalten, Arbeitnehmer zu schützen und endlich mit dem Tabu Gehalt zu brechen. Insbesondere im aktuellen Klima des Fachkräftemangels könnten diese eine Vorreiterrolle einnehmen indem sie Gehaltsangaben in ihren Stellenausschreibungen einschließen. Ganz nach dem Motto Transparenz gewinnt würde damit zudem gleich beiden Geschlechtern geholfen.”