Studiencheck

Unterschiedliche Maßnahmen können einen Rauchstopp unterstützen, so auch eine medikamentöse Behandlung. Zu den Wirkstoffen, die bei der Rauchentwöhnung eingesetzt werden, gehören das Antidepressivum Bupropion und das Medikament Vareniclin.

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Eine systematische Übersichtsarbeit untersuchte den Nutzen von Vareniclin im Vergleich zu Bupropion bei der Rauchentwöhnung. Dafür wurden erwachsene Raucher per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt. 

  • Die eine Gruppe erhielt Vareniclin.
  • Die andere Gruppe nahm Bupropion ein.

Sechs bzw. zwölf Monate nach dem Rauchstopp wurde in beiden Gruppen überprüft, wer rauchfrei war und wer nicht.

Die Ergebnisse im Einzelnen

In einer systematischen Übersichtsarbeit aus fünf randomisiert-kontrollierten Studien wurde der Nutzen von Vareniclin im Vergleich zu Bupropion bei der Rauchentwöhnung untersucht. Die Teilnehmenden hörten ein bis zwei Wochen nach Beginn der Medikamenteneinnahme mit dem Rauchen auf und nahmen dazu einige Wochen lang täglich das jeweilige Präparat ein, um den Rauchstopp zu unterstützen. Die Dosis von Bupropion betrug zweimal täglich je 150 mg, von Vareniclin zweimal täglich je 1,0 mg. Die Medikamente wurden in einer Studie sieben Wochen, in den anderen vier Studien zwölf Wochen lang eingenommen.

Nutzen der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Helfen Bupropion und Vareniclin bei der Rauchentwöhnung?
Die systematische Übersichtsarbeit untersuchte, wie viele Personen nach 6 bzw. 12 Monaten noch rauchfrei waren:

  • 23 von 100 Personen, die Vareniclin einnahmen, rauchten nicht mehr. 
  • 17 von 100 Personen, die Bupropion verwendeten, rauchten nicht mehr.

Diese Ergebnisse unterscheiden sich von anderen Studienergebnissen, in denen Bupropion und Vareniclin mit Scheinmedikamenten verglichen wurden:

Dies kann unter anderem daran liegen, dass den Ergebnissen eine unterschiedliche Anzahl von Studien und teilnehmenden Personen zugrunde liegt.

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Bei wie vielen Personen traten Nebenwirkungen auf?
Man unterscheidet zwischen Nebenwirkungen und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen. Bei der Einnahme von Bupropion bzw. Vareniclin wurden Nebenwirkungen und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse nur im Vergleich zu Scheinmedikamenten untersucht:

Bupropion

Schwere unerwünschte Ereignisse traten mit und ohne Einnahme von Bupropion etwa gleich häufig auf: Bei 2 von 100 Personen traten derartige Zwischenfälle ein. Es ist nach aktueller Studienlage unklar, ob Krampfanfälle oder Fälle von Selbstmord auf die Einnahme von Bupropion zurückzuführen sind.

Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass Bupropion möglicherweise leichte Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Mundtrockenheit und Übelkeit hervorrufen könnte. Zudem können allergische Reaktionen auftreten. 

Vareniclin

Bei der Einnahme von Vareniclin traten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schlafstörungen, seltsame Träume und Kopfschmerzen häufiger auf als in der Gruppe, die ein Scheinmedikament einnahm. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wie Infektionen, Krebs oder Verletzungen betrafen 4 von 100 Personen, die Vareniclin einnahmen, und 3 von 100 Personen, die ein Scheinmedikament nutzten. 

Schwerwiegende neuropsychiatrische unerwünschte Ereignisse wie Angststörungen oder Psychosen traten sowohl in der Vareniclin-Gruppe als auch in der Scheinmedikamenten-Gruppe bei jeweils 1 von 100 Personen auf. Schwerwiegende Ereignisse, die das Herz betrafen, traten ebenfalls bei 1 von 100 Personen in beiden Gruppen auf. In den Studien gab es keine Todesfälle, die auf die Behandlung mit Vareniclin zurückzuführen waren.

Mehr zu Nebenwirkungen und schweren unerwünschten Ereignissen bei Einnahme der beiden Medikamente erfahren Sie hier: 

Einschränkung der Ergebnisse Woher stammen die Informationen? Quelle Interessenkonflikte

Erstellt im Dezember 2019; nächste geplante Aktualisierung: Dezember 2022
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Anke Steckelberg