„Opec am Werk“ :
Jetzt beschwert sich Trump über den hohen Ölpreis

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Jetzt im Visier des amerikanischen Präsidenten: die Ölförderländer der Opec.
Diesmal geht es nicht um Amazon, Russland oder das FBI: Donald Trump kritisiert den Ölpreis. Der ist nicht so, wie er nach Ansicht des Präsidenten sein müsste.

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat mit Verweis auf Produktionskürzungen wichtiger Förderländer die Höhe der Ölpreise auf dem Weltmarkt kritisiert. „Scheinbar ist die Opec wieder am Werk“, schrieb Trump auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Angesichts der Öl-Rekordbestände überall, einschließlich der voll beladenen Schiffe auf dem Meer, sind die Ölpreise künstlich sehr hoch!“ Dies sei nicht gut und werde nicht akzeptiert.

Die Mitglieder des Ölkartells Opec und weitere wichtige Förderländer wie Russland kürzen seit Anfang 2017 im gemeinsamen Schulterschluss ihre Ölförderung, um den Preisen am Ölmarkt Auftrieb zu geben. Diese waren im Jahr 2014 drastisch gesunken.

Seit Mitte 2017 geht es am Ölmarkt wieder aufwärts

Seit Mitte 2017 geht es am Ölmarkt aber wieder aufwärts. Zuletzt kostete die Nordsee-Ölsorte Brent am Donnerstag mit 74,75 Dollar je Barrel (Fass zu 159 Liter) immerhin so viel wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Am Freitag gaben die Ölpreise nach den Trump-Aussagen aber etwas nach.

Allerdings nicht nur Rohöl, viele Rohstoffe waren in den vergangenen Monaten auffällig teuer geworden. Seit Mitte 2017 ist der Preis für Öl um rund 55 Prozent gestiegen, der Preis für Nickel um 61 Prozent, der Kupferpreis um 16 Prozent, der Kobalt-Preis um 53 Prozent und der Preis für Palladium um 21 Prozent.

„Man kann in der Tat sagen, dass Rohstoffe in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Preisentwicklung hatten“, sagt Jan Edelmann, Rohstoffanalyst der HSH-Nordbank. „Das kommt nicht von ungefähr: Rohstoffe liefern historisch immer dann die höchsten Renditen, wenn der inflationäre Druck zu steigen beginnt – und dies ist meist dann der Fall, wenn die volkswirtschaftlichen Ressourcen der Weltwirtschaft voll ausgelastet sind.“ Die Bank habe alle Rohstoffpreis-Prognosen angepasst und erwarte jetzt über die Sommermonate hinweg einen Rohölpreis um 75 Dollar – außerdem einen weiteren Anstieg der Preise von Industriemetallen.

„Die gestiegenen Ölpreise dürften die Inflation in den kommenden Monaten weiter nach oben treiben“, sagt Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank. „Im Sommer dürfte sie im Euroraum bei gut 2 Prozent liegen.“

Die Ölpreise seien vor allem deshalb gestiegen, weil die Ölproduktion in Venezuela unerwartet stark eingebrochen sei und neue Sanktionen Amerikas gegen Iran möglich geworden seien. Die Preise für Aluminium und Nickel hätten zuletzt vor allem deshalb zugelegt, weil russische Produzenten wegen der Sanktionen der Vereinigten Staaten nicht mehr so guten Zugang zu westlichen Absatzmärkten hätten.