Sehr viele Websites (auch ZEIT ONLINE) finanzieren sich durch Werbung; ohne diese könnten sie nicht existieren. Gleichzeitig gibt es diverse Werbeformen, die so mancher als nervend empfindet. Daher haben eine Menge Nutzer sogenannte Werbeblocker installiert. Der bekannteste ist Adblock Plus. Allein die Statistik der Mozilla Foundation weist ihn mit fast 14 Millionen täglichen Nutzern aus , nach Angaben der Entwickler sind es insgesamt fast 30 Millionen Nutzer weltweit.

Doch die Entwickler des Programms, das alle aufgerufenen Websites werbefrei macht, sehen im Blockieren keine Lösung. Sie wissen, dass es Werbung braucht, um Dienste im Netz zu finanzieren.

Gebaut hat Adblock Plus der Kölner Wladimir Palant. Mehrere Jahre lang war die Zusatzfunktion für Browser (Add-on) ein Hobbyprojekt, getragen von ihm und vielen freiwilligen Helfern. Vor kurzem hat Palant dann gemeinsam mit Till Faida eine Firma gegründet , um seine Arbeit an Adblock Plus zu finanzieren und damit zu sichern.

"Onlinewerbung ist außer Kontrolle geraten"

Faida nun möchte den Werbevermarktern wieder einen Weg zu ihrer Zielgruppe weisen. Seine Botschaft lautet: Macht bessere Werbung und lasst dem Nutzer die Wahl. Adblock Plus könnte in seinen Augen das Instrument sein, um Onlineanzeigen besser zu machen.

"Internetwerbung ist außer Kontrolle geraten", sagt Faida. Seit Jahren setzten Unternehmen vor allem auf Banner und nervende Pop-ups. Mit mäßigem Erfolg, die Klick-Quote liege im Promillebereich. "Die Werbewirtschaft reagiert auf diese Bannerblindheit, indem sie einfach noch mehr und noch aufdringlichere Banner einsetzt", sagt Faida.

Für Adblock Plus bedeutet das steigende Nutzerzahlen. Ungefähr 15 Prozent der deutschen Surfer setzen nach Faidas Berechnung den Werbeblocker ein. Seit Palant 2006 begann, das Projekt zu betreuen, hat sich das Programm zur populärsten Erweiterung für den Browser Firefox entwickelt. Auch für Googles Browser Chrome gibt es inzwischen eine Version, die von schätzungsweise einer Million Nutzern eingesetzt wird.

Für die Werbeindustrie bedeutet das herbe Einbußen. "Es gibt Seiten, die uns Verluste von 50 bis 60 Prozent melden", sagt Faida. Dabei haben die meisten Anwender von Adblock Plus nichts gegen Werbung an sich, sie wollen nur nicht genervt werden. Doch nervende von nicht-nervender Werbung unterscheiden kann das Programm nicht. Jeder Inhalt, der von bestimmten Servern kommt oder verräterische Dateinamen trägt, wird blockiert.