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Covid-19

138 Coronafälle in der Region: Gesundheitsamt ändert Strategie

„Jetzt werden die Infizierten selbst aufgefordert, ihre Kontaktpersonen zu informieren, damit diese sich selbst unter Quarantäne stellen“: Pressekonferenz im Regionshaus.

„Jetzt werden die Infizierten selbst aufgefordert, ihre Kontaktpersonen zu informieren, damit diese sich selbst unter Quarantäne stellen“: Pressekonferenz im Regionshaus.

Hannover. 138 Fälle von Corona-Infektionen sind aktuell regionsweit nachgewiesen – die Zahl der wirklichen Infektionen dürfte deutlich höher liegen, weil die Menschen ja frühestens getestet werden, wenn sie Symptome zeigen. Das Gesundheitsamt, das für Hannover und die Umlandkommunen zuständig ist, hat jetzt aber die bisherige Strategie aufgegeben, alle Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig zu machen und unter Quarantäne zu stellen.

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Gesundheitsamt ändert Strategie wegen Coronavirus

Regionssprecherin Christina Kreutz sagte am Dienstagvomittag während einer Pressekonferenz im Regionshaus, die bisherige Strategie funktioniere wegen der hohen Zahl der Infizierten nicht mehr. „Jetzt werden die Infizierten selbst aufgefordert, ihre Kontaktpersonen zu informieren, damit diese sich selbst unter Quarantäne stellen“, sagte Kreutz.

Gesundheitsamtsleiter Mustafa Yilmaz sagte zwar: „Wir versuchen weiterhin, Infektionsketten zu unterbrechen." Aber mit zunehmender Zahl der Fälle werde das immer schwieriger. „Deshalb müssen wir jetzt unsere Kontakte einschränken.“ Derzeit seien eher die mittleren Altersgruppen von Infektionen betroffen, weil das die mobile Bevölkerungsgruppe ist. „Aber jetzt muss die ältere Bevölkerungsgruppe geschützt werden. Wir haben zahlreiche Kontaktmöglichkeiten über digitale Medien", sagte Yilmaz.

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Der erste Patient aus der Region Hannover mit dem Coronavirus infiziert hat, ist inzwischen wieder gesund. Dem 68-Jährigen gehe es gut, er könne sich frei bewegen, berichtet Gesundheitsamtsleiter Mustafa Yilmaz.

Täglich 1000 Tests in der Region auf Coronavirus

Regionspräsident Hauke Jagau appellierte an alle Regionsbewohner, sich selbst und andere zu schützen, unabhängig von Erlassen und Rechtslagen. Am Montag habe es mindestens 1000 Tests in der Region gegeben, weitergeleitet würden aber nur die positiven Ergebnisse, sagt Jagau. „Wir haben hier im Vergleich zu anderen Ländern eine hohe Testquote. Die Verläufe sind hier meist noch gut.“ Er gehe aber von deutlichem Anstieg der Infizierten in dieser Woche aus. Es sei wichtig, dass die Behandlung in den Krankenhäusern gewährleistet bleibe. Aktuell seien die Kliniken in der Region Hannover „leistungsfähig und gut vorbereitet“.

Gesundheitsamtschef Mustafa Yilmaz sagt, derzeit befinde sich eine „niedrige einstellige Zahl von Infizierten“ in den Krankenhäusern. 90 Prozent der Krankheitsverläufe verliefen derzeit in der Region mild. Regionssprecherin Kreutz berichtet, die hohe Zahl der Anrufe beim Bürgertelefon zeige die große Beunruhigung in der Bevölkerung. Es gebe viele Fragen zu lebenspraktischen Fragen wie etwa zur Abwicklung von Einkäufen.

Erlasse werden ab Dienstag konkret umgesetzt

Die Erlasse des Landes würden im Laufe des Tages umgesetzt, berichtet Regionspräsident Hauke Jagau. Es gibt Berichte aus Springe, wo Weiterbildungseinrichtungen noch geöffnet sein sollen. „Ab morgen werden wir dann genau hinschauen“, betont Jagau. Es sei aber jetzt vor allem „wichtig, dass die Menschen, die Hilfe und Versorgung brauchen, nicht durchs Rost fallen, weil irgendetwas eingestellt wird“, sagte Jagau. Die Herausforderung sei, jetzt nicht jemanden zu übersehen.

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Die Region hat unterdessen in Teilbereichen ihre interne Organisation umgestellt, berichte die für Gesundheit und Sicherheit zuständige Dezernent Cora Jeanette Hermenau. „Wir bereiten uns vor für den Fall von Versorgungsproblemen. Bereiche der Verwaltung, die weiter leistungsfähig sein müssen, gehen ins Homeoffice.“ Hermenau kündigt Einschränkungen im Bürgerkontakt an.

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Von Mathias Klein

HAZ

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