Agrarpolitiker von SPD und Grünen haben sich dafür ausgesprochen, die Mehrwertsteuer auf Fleisch zu erhöhen. "Ich bin dafür, die Mehrwertsteuerreduktion für Fleisch aufzuheben und zweckgebunden für mehr Tierwohl einzusetzen", sagte etwa Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünenfraktion, der Welt. Es sei nicht zu erklären, warum Fleisch mit sieben Prozent und zum Beispiel Hafermilch mit 19 Prozent besteuert werde.

Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Spiering, sagte der Zeitung, eine Fleischsteuer – "der Einfachheit halber über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent" – wäre ein möglicher Weg. Allerdings dürften dann nicht nur die Verbraucher belastetet werden. Auch Fleischproduzenten und der Lebensmitteleinzelhandel müssten "ihren Beitrag für eine nachhaltige Nutztierhaltung" leisten.

Der Deutsche Tierschutzbund hatte kürzlich eine Fleischsteuer zur Finanzierung einer besseren Tierhaltung vorgeschlagen. Mit den Mehreinnahmen könnte demnach der Umbau der Ställe finanziert werden.

Der agrarpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Stegemann, zeigte sich offen für diese Vorschläge. "Eine solche Steuer kann ein konstruktiver Vorschlag sein", sagte er. "Dafür müssten diese Mehreinnahmen aber zwingend als Tierwohlprämie genutzt werden, um die Tierhalter in Deutschland beim Umbau zu unterstützen." Der Weg zu einer gesellschaftlich nachhaltig akzeptierten Nutztierhaltung koste Milliarden, die die Landwirte in Deutschland nicht alleine tragen könnten.

Kritik an dem Vorschlag für höhere Steuern auf Fleisch kam dagegen von Politikern von Linken, FDP und AfD.