Flüchtlingskinder brauchen besseren Schutz!

Flüchtlingskinder brauchen besseren Schutz!

Startdatum
27. November 2015
Petition an
Peter Altmaier, Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von SOS-Kinderdörfer

Flüchtlingskinder brauchen besseren Schutz – bitte helfen Sie mit Ihrer Stimme!

Täglich kommen Tausende Flüchtlinge in Europa an. Unter ihnen sind zunehmend Familien mit Kindern sowie unbegleitete Minderjährige. Kinder und Jugendliche auf der Flucht sind besonders gefährdet: Geschwächt durch die Strapazen der Flucht werden viele krank oder leiden unter den traumatischen Erlebnissen. In Massenunterkünften werden sie von Vernachlässigung, Gewalt und Missbrauch bedroht.

Die SOS-Kinderdörfer appellieren daher an die Bundesregierung: Flüchtlingskinder benötigen besonderen Schutz. Die kindgerechte Unterbringung, Versorgung und Betreuung von begleiteten und unbegleiteten Flüchtlingskindern müssen in der nationalen und europäischen Flüchtlingspolitik absolute Priorität erhalten.

Dies gilt für humanitäre Hilfe und Übergangshilfen, die Deutschland und die EU in den Herkunfts- und Transitländern finanzieren, wie auch für die Aufnahme von Flüchtlingskindern in der Bundesrepublik und anderen EU-Staaten. Standards für die Aufnahme, Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingskindern sind bundesweit zwingend erforderlich.

Für die einzelnen Stationen der Flüchtlinge fordern wir die Bundesregierung darüber hinaus auf, die folgenden Maßnahmen zu ergreifen:

1. In Herkunfts- und Nachbarländern

– müssen die besonderen Belange von Kindern und Familien stärker in den Fokus der Hilfsmaßnahmen rücken;
– müssen Hilfsmaßnahmen für Flüchtlingskinder über die Sicherung des Überlebens hinausgehen: durch Übergangsunterkünfte (inklusive der Option einer längerfristigen Unterbringung für unbegleitete Flüchtlingskinder), psychosoziale Unterstützung für Kinder, die durch Krieg und Flucht häufig traumatisiert sind, und Bildungsangebote, um dem Heranwachsen einer verlorenen Generation vorzubeugen;
– müssen Eltern durch einkommensgenerierende Maßnahmen unterstützt werden, um damit Kinderarbeit vorzubeugen.

2. In Transitländern

– ist die überlebenssichernde Soforthilfe für Flüchtlingskinder an Grenzübergängen sicherzustellen: z.B. durch Nahrungsmittel (auch Babynahrung), medizinische Versorgung und Schutz vor den Elementen;
– müssen kindgerechte Unterbringungsmöglichkeiten für unbegleitete Flüchtlingskinder und Familien sowie psychosoziale Unterstützung bei längeren Wartezeiten oder Unterbrechungen durch geschlossene Grenzen geschaffen werden.

3. In Deutschland

– brauchen wir eine möglichst dezentrale, kindgerechte Unterbringung von Kindern und Familien. Gemeinschaftsunterkünfte, in denen Kinder untergebracht sind, benötigen zum Schutz des Kindeswohls verpflichtend eine Betriebserlaubnis, analog zur Betriebserlaubnis für Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen.
– sind Jugendhilfestandards für alle Kinder unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus einzuhalten. Es darf keine Jugendhilfe zweiter Klasse für begleitete und unbegleitete Flüchtlingskinder geben.
– müssen Flüchtlingskinder schnellen Zugang zu Sprachförderung, Bildung und Ausbildung erhalten. Ein gesicherter Aufenthaltsstatus ist für junge Flüchtlinge mindestens für die gesamte Zeit der Ausbildung sowie für eine mögliche anschließende Berufstätigkeit von zwei weiteren Jahren zu gewähren.
– müssen Flüchtlingskinder bei Bedarf Zugang zu psychologischer Betreuung und medizinischer Versorgung über die Notversorgung hinaus erhalten.

Hintergrund & Fakten: Kinder auf der Flucht

– Weltweit sind laut UNHCR 60 Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen, die Hälfte davon sind Kinder.
– Der größte Teil der in Deutschland registrierten Flüchtlinge stammt aktuell aus Syrien (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Rund 4,3 Millionen Syrer sind ins Ausland geflohen, die meisten in die Nachbarländer. Über 6,5 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Jeder zweite ist ein Kind (UNHCR).
– Besonders dramatisch ist die Situation in den Transitländern der Balkanroute: An den Grenzen stauen sich aktuell Flüchtlinge ungeschützt im Freien, gerade für Kinder ist dies angesichts fallender Temperaturen lebensbedrohlich. In Serbien ist der Anteil der Kinder unter den registrierten Flüchtlingen zuletzt auf etwa ein Drittel gestiegen (UNHCR).
– Bis Herbst 2016 werden bundesweit rund 300.000 zusätzliche Flüchtlingskinder im Schulalter erwartet, so die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
– Nach Deutschland kommen immer mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Seit Jahresbeginn 2015 waren es rund 30.000, wie die Bundesregierung im vergangenen November mitteilte, 2014 lag die Zahl noch bei 7.000 bis 8.000.

Die SOS-Kinderdörfer treten für die Rechte und Belange begleiteter und unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge ein. Die internationale Kinderhilfsorganisation ist mit Projekten in Krisenregionen, in Ländern entlang der Flüchtlingsrouten und auch in den Zielländern der Flüchtlinge aktiv, wie etwa Syrien, Libanon, Mazedonien, Serbien, Österreich und Deutschland. Die SOS-Kinderdörfer engagieren sich durch humanitäre Hilfe, anschließende längerfristige Übergangs- und Strukturaufbauprojekte sowie Betreuungsangebote für Flüchtlingskinder. Allgemeine Grundlage für die SOS-Arbeit ist die UN-Kinderrechtskonvention, die flüchtende bzw. geflüchtete Kinder als besonders schutzwürdig definiert (Artikel 22, Absatz 1).

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Entscheidungsträger*innen

  • Peter Altmaier, Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung