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Wohl keine Corona-Impfempfehlung für Kinder

26. Mai 2021

In der Diskussion um eine zügige Impfung von Kindern und Jugendlichen wägt die Ständige Impfkommission noch Risiken und Nutzen gegeneinander ab. Laut Medienberichten zeichnet sich aber eine Entscheidung ab.

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USA Impfung - Junge bekommt Corona-Vakzin in den Oberarm verabreicht
Im US-Bundesstaat Michigan wird ein Junge mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer gegen Corona geimpftBild: Jeff Kowalsky/AFP/Getty Images

Die Ständige Impfkommission (Stiko) tendiert nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland dazu, von einer generellen Corona-Impfempfehlung für Zwölf- bis 15-Jährige abzusehen. Stattdessen werde es wahrscheinlich nur eine Empfehlung für diejenigen dieser Altersgruppe geben, die an bestimmten chronischen Erkrankungen leiden, berichten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks. Der Grund für dieses Vorgehen sei unter anderem eine unbefriedigende Datenlage, um die Folgen einer Corona-Erkrankung für diese Altersgruppe und mögliche Risiken durch eine Impfung miteinander abwägen zu können, schreiben die Blätter weiter.

Auch die für Gesundheitsfragen zuständige stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Bärbel Bas, rechnet mit einem derartigen Vorgehen. Sie sagte den Zeitungen: "Ich gehe davon aus, dass die Stiko eine Liste von Krankheiten erstellen wird, bei denen sie die Impfung für Kinder empfiehlt." Kinder mit diesen Krankheiten müssten dann zuerst geimpft werden, forderte Bas. "Dies muss nun trotz der Aufhebung der Priorisierung sichergestellt sein." Schulöffnungen sollten nicht davon abhängig gemacht werden, ob die Kinder geimpft werden, fügte Bas hinzu.

"Die Impfung ist ein medizinischer Eingriff - kein Bonbon" 

Zuvor hatte bereits der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens im Deutschlandfunk erklärt: "Unser oberstes Ziel muss der Schutz und das Wohlergehen der Kinder sein." Die anderen Argumente wie die Öffnung der Schulen oder die Teilhabe am Leben oder an den Urlauben der Eltern seien sekundäre Argumente. Bei den Impfungen würden schließlich "keine Bonbons verteilt", sondern es werde ein medizinischer Eingriff vorgenommen. Andere Maßnahmen könnten möglicherweise eine bessere Lösung sein.

Coronavirus PK Gesundheitsminister Spahn
Gesundheitsminister Jens Spahn würde gerne bis Ende August allen Kindern ab zwölf Jahren ein Impfangebot machen Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) hatten zuletzt für eine zügige Impfung von Kindern und Jugendlichen geworben, um in der Corona-Pandemie im neuen Schuljahr eine Rückkehr zum regulären Unterricht zu ermöglichen.

Noch ist allerdings keiner der in Deutschland verfügbaren Impfstoffe für Menschen unter 16 Jahren zugelassen. Eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) über eine Zulassung des deutsch-amerikanischen Präparats von BioNTech/Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren soll am Freitag dieser Woche fallen. Dann werde der zuständige Experten-Ausschuss zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen, teilte die EMA in Amsterdam mit. In den USA und Kanada ist das Vakzin bereits für Zwölf- bis 15-Jährige zugelassen.

se/wa/fw (afp, dpa, rtr)