18.03.2016 30.09.2024
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Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region

Hitze, Starkregen, Sturm: Die BMBF-Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“ hat zum Ziel, mit transdisziplinärer und bedarfsorientierter Forschung zur Bewältigung der regionalen Herausforderungen des Klimawandels beizutragen.

Der fortschreitende Klimawandel stellt enorme Herausforderungen für Städte und Regionen dar, die regional unterschiedlich ausgeprägt sein können. Auswirkungen des Klimawandels umfassen zum Beispiel Schäden an Infrastrukturen durch Extremwetterereignisse – wie Starkregen oder Stürme – und Einschränkungen in der Lebensqualität aufgrund von Hitzewellen. Auch die Beeinträchtigung von Ökosystemen und veränderte Bedingungen für verschiedene Wirtschaftsbereiche, wie etwa für die Landwirtschaft, gehen auf die Folgen des Klimawandels zurück.

In der Maßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region" erforschen Verbundprojekte, wie Städte und Regionen widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen – das heißt klimaresilienter – gemacht werden können. Das Ziel der Klimaresilienz geht in seiner Bedeutung noch über die Anpassung an den Klimawandel hinaus. Denn Klimaresilienz schließt die Lernfähigkeit ein, sich an ändernde Umwelt-Bedingungen anzupassen. Klimaresilienz ist daher ein wesentlicher Aspekt der nachhaltigen Entwicklung und damit besonders wichtig für eine nachhaltige Kommunalpolitik.

Ziel der Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region" ist es, Wissen zu konkreten Handlungsoptionen und -prozessen sowie zur Wirkung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel aufzubauen und umzusetzen. Ausgehend von bestimmten Bedarfen in den Städten und Regionen – wie beispielsweise die Minimierung von Hitze im Sommer oder eine schnellere Versickerung des Wassers bei Starkregenereignissen – werden innovative Instrumente und Handlungsoptionen entwickelt und in sogenannten „Reallaboren", also vor Ort und gemeinsam mit den betroffenen Akteuren, erprobt.

Klimaanpassung wird dabei im Zusammenhang mit Klimaschutz und weiteren Handlungsfeldern der nachhaltigen Entwicklung in Stadt und Region betrachtet. Die Projekte der Fördermaßnahme adressieren entsprechende Synergien sowie Zielkonflikte in Kommunen, etwa zwischen dem steigenden Bedarf an Wohnflächen und Grün- sowie Freiflächenerweiterung, und erarbeiten ganzheitliche Lösungsansätze, die vor Ort umgesetzt werden können.

Die Projekte arbeiten dabei in folgenden Bereichen:

  1. Sozio-politische Rahmenbedingungen für klimaresiliente Städte und Regionen
    Der konstruktive Umgang mit dem Klimawandel setzt geeignete soziale und politische Rahmenbedingungen voraus. Die Forschungsprojekte erarbeiten deshalb Beiträge zur Entwicklung, Erprobung, Analyse und Bewertung von Verfahren und Instrumenten der kommunalen Steuerung und Planung für besser klimaangepasste und klimaresiliente Städte und Regionen Dabei werden vor allem auch geeignete Kommunikations- und Partizipationsformate zur Beteiligung und Aktivierung der verschiedenen Akteure vor Ort angewendet.

  2. Technische Innovationen zum Schutz vor Auswirkungen des Klimawandels
    Die klimaresiliente Weiterentwicklung von Infra- und Siedlungsstrukturen birgt die Chance, gleichzeitig zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit beizutragen. Die Entwicklung und Erprobung von Maßnahmen zur Optimierung von Klimaanpassung und Klimaschutz sowie von neuen technologischen Ansätzen stehen im Fokus dieses Themenfelds, gerade in Bezug auf kritische Infrastrukturen, wie beispielsweise der Energie- oder Wassersektor.

  3. Erhaltung ökologischer Dienstleistungen und klimaangepasste Nutzung von Ökosystemen
    Die Erhaltung von Ökosystemleistungen und die klimaangepasste Nutzung von Ökosystemen ist ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland. Im Vordergrund der Projekte in diesem Bereich steht die Frage, welchen Beitrag die angepasste Nutzung von Flächen für Klimaschutz und Klimaanpassung leisten kann. In diesem Kontext geht es beispielsweise um die Optimierung der Nutzung von Siedlungs-, Wasser- und Grünflächen oder um die Auflösung von Flächenkonkurrenzen.

  4. Erhaltung und Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität
    Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität des Menschen. Ziel dieses Forschungsbereiches ist es, diese Risiken durch Klimaanpassung und Klimaschutz zu minimieren. Im Fokus steht dabei der Schutz besonders anfälliger Bevölkerungsgruppen wie etwa Seniorinnen und Senioren sowie Kindern und Beschäftigten in klimasensiblen Wirtschaftsbereichen, wie beispielsweise in der Landwirtschaft. Für ihre Belastung, etwa durch extreme Hitzeperioden, sollen Maßnahmen und Strategien entwickelt werden, die den Umgang mit dem Klimawandel mit der Erhaltung beziehungsweise Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität verbinden.
In der einjährigen Definitionsphase (2017 - 2018) des Förderschwerpunktes haben die Beteiligten aus Forschung und Praxis den jeweiligen Projektverbund aufgebaut und gemeinsam die konkrete Fragestellung, das Projektdesign und den Arbeitsplan erarbeitet. In der darauffolgenden Forschungs- und Entwicklungsphase, also der Hauptphase (2018 - 2021), wurden im jeweiligen Projektverbund umsetzungsorientierte Arbeiten mit den Praxispartnern – insbesondere mit den teilnehmenden Kommunen – durchgeführt.

In der optionalen Umsetzungs- und Verstetigungsphase (2021 - 2024) werden unter Beteiligung relevanter Behörden, Praxisakteure sowie der regionalen Bevölkerung konkrete Schritte zur wissenschaftlich begleiteten Umsetzung und Verstetigung der erarbeiteten Handlungsoptionen unternommen.

Mithilfe der entwickelten Resilienzansätze werden Akteure auf kommunaler Ebene befähigt, sich besser auf Extremwetterereignisse vorzubereiten und durch eine angepasste und nachhaltige Stadtentwicklung auch die Umwelt- und Lebensqualität in den Kommunen zu erhöhen. In der Umsetzungsphase sind elf der Projekte aus der Forschungs- und Entwicklungsphase gestartet. In die drei Phasen investiert das BMBF insgesamt Fördermittel von rund 41 Millionen Euro.

Was sind Reallabore?

Unter Reallaboren sind gezielte und durch Wissenschaft begleitete Veränderungen in Städten, Stadtteilen, Regionen, Branchen etc. zu verstehen, in denen ein Transformationsprozess unter der Mitwirkung der betroffenen Menschen stattfinden kann. Sie können sich sowohl auf technologische als auch soziale Innovationen beziehen. Meist geht es um konkrete Interventionen, um über soziale Dynamiken und Prozesse zu lernen.

Sie werden insbesondere in urbanen Räumen verstärkt unter Beteiligung lokaler gesellschaftlicher Gruppen durchgeführt. In Reallboren lernen Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam in einem experimentellen Forschungsraum mit dem Ziel, Transformationsprozesse zu einer nachhaltigen Entwicklung anzuregen. Die Forschung in Reallaboren ist transdisziplinär angelegt und integriert in der Arbeit verschiedene Disziplinen mit dem Ziel, wissenschaftliches und außerwissenschaftliches Wissen zu verbinden. Die Wissenschaft öffnet sich hin zu Fragestellungen aus dem Alltag und der Lebenswelt und bearbeitet diese mit normativer Zielstellung. Häufig geht es um die Diffusion von technologischen Innovationen, oft aber auch um sektorenübergreifende Zusammenarbeit und die Möglichkeit der direkten praktischen Testung bis hin zur schnellen Umsetzung von neuen, klimafreundlichen Lösungen für Quartiere, Unternehmensstandorte oder Stadtteile. Reallabore sind prinzipiell sehr gut geeignet, Resonanzfähigkeit und Trägerschaft zu fördern, werden allerdings räumlich und zeitlich bisher nur sehr punktuell eingesetzt, sodass die längerfristige Wirksamkeit begrenzt ist.

 

Forschungsprojekte

Anzahl der Einträge: 16

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