Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
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Interview - Lokführerstreik: GDL besteht auf Absenkung der Arbeitszeit

Eine klare Mehrheit der Lokführergewerkschaft GDL hat sich für unbefristete Streiks im Januar ausgesprochen. Ihr Chef Claus Weselsky sieht die Chance, einen Streik noch abzuwenden - doch dafür müsste sich die Bahn bewegen, insbesondere in der Frage der Wochenarbeitszeit.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer beharrt weiter darauf, dass die Deutsche Bahn im aktuellen Tarifkonflikt die Wochenarbeitszeit absenken muss. Das bekräftigt auch GDL-Chef Claus Weselsky. Die Bahn habe so immer noch die Chance, Streiks bei der Bahn ab Januar abzuwenden.

"Wir brauchen gar nicht streiken, wenn die Arbeitgeberseite sich besinnt und mit uns in Tarifverhandlungen eintritt, die Wochenarbeitszeit absenkt – und zwar schrittweise. […] Tut sie das nicht, signalisiert sie […] den Kunden: Es ist ihnen vollkommen egal, ob die Kunden beeinträchtigt werden. Das ist die Haltung eines Managements, dem die Eisenbahn völlig egal ist", so Weselsky.

Scharfe Kritik am Bahnvorstand: "Die Eisenbahn taugt nichts mehr"

 

Das Argument der Bahn, dass man sich kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich wegen der dadurch notwendigen Neueinstellungen nicht leisten könne, lässt Weselsky nicht gelten: "Weil es einfach gelogen ist. Die Frage, was man sich leisten kann, spielt ja bei Boni offensichtlich gar keine Rolle. […] Aber wenn es um die kleinen Arbeiter geht, die im direkten Bereich, dann wird auf einmal geknausert und behauptet, man kann es sich nicht leisten."

In diesem Zusammenhang kritisiert der Gewerkschafts-Chef das DB-Management massiv: "Die können weiter ihre Boni absacken, obwohl sie eine Schlechtleistung vor dem Herrn bieten. Die Eisenbahn taugt nichts mehr - unpünktlich und unzuverlässig. Und die Vorstände bekommen auch in Zukunft ihre Boni." Die Arbeitgeberseite habe nicht nur an sich selbst zu denken, so Weselsky, sondern auch daran, dass ihre Mitarbeiter motiviert und zufrieden arbeiteten.