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Doping Sechs Monate Sperre für Dressurreiterin Werth

Sie gewann olympisches Dressur-Gold mit der Mannschaft und im Einzelwettbewerb, feierte zahlreiche Weltmeistertitel. Nun wurde Isabell Werth vom Weltverband für sechs Monate gesperrt. Ihr Pferd war im Juni positiv auf ein Psychopharmakon getestet worden.
Dressurreiterin Werth: Sechs Monate gesperrt

Dressurreiterin Werth: Sechs Monate gesperrt

Foto: A3508 Rolf Vennenbernd/ dpa

Hamburg - Die fünffache Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth ist vom Reitsport-Weltverband FEI wegen Dopings an ihrem Pferd Whisper für sechs Monate gesperrt worden. Das bestätigte Werth am Mittwoch der dpa. Bei Whisper war im Juni während des Internationalen Pfingstturniers in Wiesbaden das Psychopharmakon Fluphenazin nachgewiesen worden. Diese Substanz ist für Pferde nicht zugelassen und steht auf der FEI-Dopingliste. Weil die Sperre sechs Monate nicht übersteigt, steht einem Start von Isabell Werth bei den Olympischen Spielen 2012 in London nichts im Weg. Der deutsche Verband FN will keine Berufung einlegen, sagte Präsident Breido Graf zu Rantzau.

"Ich bin froh, dass die Entscheidung endlich da ist", sagte Isabell Werth. Jetzt könne sie sich in Ruhe auf ihr Kind freuen und sich auf ihre Schwangerschaft konzentrieren, sagte sie. Nach dem Bekanntwerden der positiven A-Probe hatte die erfolgreichste Reiterin der Welt auf einen Protest gegen die im Juni vorläufig ausgesprochene Suspendierung und auf die Öffnung der B-Probe verzichtet.

Die fünfmalige Olympiasiegerin Werth nahm das Urteil relativ gelassen entgegen. "Die Pause war ja geplant, wenn auch anders", sagte die 40-Jährige. "Dass eine Strafe kommt, war ja klar. Die Frage war ja nur, ob sie vier, fünf, sechs oder mehr Monate dauert." Sie darf bis zum 22. Dezember bei keinem Turnier starten und muss insgesamt 3500 Schweizer Franken zahlen, unter anderem für Verfahrenskosten. Theoretisch hätte Werth 30 Tage Zeit für eine Berufung.

Keine automatische Olympia-Sperre

Die automatische Sperre für die kommenden Olympischen Spiele durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) greift erst bei einer Doping-Sperre von mehr als sechs Monaten. "Ich muss mich ja erst mal qualifizieren", sagte Werth. Ohne ihre beste Reiterin hat das deutsche Team in der vergangenen Woche bei den Europameisterschaften in Windsor nur Bronze geholt - so schlecht war die deutsche Mannschaft noch nie bei kontinentalen Wettkämpfen.

"Das ist absolut akzeptabel", kommentierte der FN-Präsident das Werth-Urteil: "Das ist im Rahmen des bestehenden Regelwerkes." Die FN wird nach Angaben ihres Chefs, anders als im Fall von Christian Ahlmann, keine Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof Cas einlegen. "Darauf kann man bauen", sagte Rantzau. Ahlmann war vom FEI zunächst zu vier Monaten Sperre verurteilt worden, weil bei seinem Olympia-Pferd Capsaicin gefunden worden war. Erst nach der Berufung des deutschen Verbandes hatte der Cas auf Doping entschieden und die Strafe auf acht Monate erhöht. Ahlmann darf daher nicht bei Olympia 2012 starten. "Die Strafe befindet sich im Bereich ähnlich gearteter Fälle. Der Fall ist als Doping klassifiziert. Dies entspricht auch unserem Verständnis, so dass wir das Urteil akzeptieren", kommentierte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach die Werth-Sperre.

Auch das IOC-Reglement dürfte ein Grund sein, dass Werth das Urteil vergleichsweise entspannt aufnahm. "Wenn man die ersten ein, zwei Wochen überstanden hat, die wie eine Dampfwalze waren, dann kann man das verkraften", sagte sie. Zu weiteren Details des Urteils sagte sie: "Ich muss das erst mal verdauen und in Ruhe durchlesen."

luk/dpa/sid