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Schlafmangel: Risiko für Autounfälle teils mehr als verdoppelt

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Jeder zehnte Crash geht auf das Konto einer obstruktiven Schlafapnoe. Jeder zehnte Crash geht auf das Konto einer obstruktiven Schlafapnoe. © fotolia/chombosan
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Weniger als sechs Stunden Nachtruhe oder ein schlafapnoebedingtes Defizit treiben das Risiko für einen Verkehrsunfall nach oben. Dabei muss man sich nicht einmal müde fühlen.

Wer regelmäßig nur sechs Stunden schläft, hat gegenüber „Normalschläfern“ mit sieben bis acht Stunden Nachtruhe ein um 33 % erhöhtes Risiko für einen Autounfall. Noch drastischer sieht es für Schlafapnoepatienten aus: Sie müssen im Vergleich zu Personen mit unauffälligem Schlaf mit einem 123 % höheren Unfallrisiko klarkommen.

Diese Zahlen hat ein Team um Dr. Daniel J. Gottlieb vom Brigham and Women‘s Hospital in Boston ermittelt. Die Wissenschaftler hatten 3201 Personen zwischen 40 und 89 Jahren mittels Fragebogen zu Schlafdauer und Tagesschläfrigkeit interviewt und sie mittels Heim-Polysomnographie auf das Vorliegen einer Schlafapnoe untersucht. Zwei Jahre später fragten die Studienärzte dann nach Autounfällen. 222 der Studienteilnehmer (6,9 %) gaben an, im zurückliegenden Jahr tatsächlich an einem Verkehrsunfall beteiligt gewesen zu sein. Dabei berichteten sie nicht zwangsläufig von exzessiver Tagesmüdigkeit.

Allein 9 % der Autounfälle in den USA passieren, weil einer der Beteiligten regelmäßig zu wenig schläft, errechneten die Wissenschaftler. Und 10 % der Crashs gehen auf das Konto einer obstuktiven Schlafapnoe. Schlafmangel sei demnach ein wichtiger Risikofaktor im motorisierten Straßenverkehr, konstatieren die Autoren. Und nicht immer gebe eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit den Hinweis auf das Defizit.

Quelle: Gottlieb DJ et al. BMC Med 2018; 16: 44