Ab Montag (8. März) sollten in Deutschland eigentlich die kostenlosen Schnelltests überall verfügbar sein. Doch oft gibt es noch organisatorische Probleme.
So sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, im ZDF-„Morgenmagazin“ für viele Apotheken sei ein solches Testangebot eine Herausforderung. Denn die Wege der getesteten Personen müssen von denen anderer Kunden getrennt werden, und die Mitarbeiter benötigen eigene Ausrüstung. Sie sprach sich für eine Terminvergabe aus. Einige Apotheken testen im Freien.
In Sachsen zum Beispiel wird nur ein geringe zweistellige Prozentzahl der Apotheken einen Schnelltest anbieten. In Berlin ist ab dieser Woche ein kostenloser Test in den 16 Testzentren möglich, bei den vier größten kann man ohne Anmeldung vorbeikommen, bei einigen der Testzentren muss man sich vorher online einen Termin besorgen.
Verwirrung um die Begriffe „Schnelltest“ und „Selbsttest“
Im Saarland kann man sich in insgesamt sieben Corona-Testzentren testen lassen. Bald sollten auch Apotheken, Ärzte und dann auch Hilfsorganisationen testen können. In den Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern sind noch keine kostenlosen Schnelltests möglich.
Nach der Ministerpräsidentenkonferenz kam es zu Verwirrung um die Begriffe „Schnelltest“ und „Selbsttest“. Die beiden Worte sind nicht synonym zu verwenden, sie meinen unterschiedliche Arten von Tests auf eine Coronavirus-Infektion. Was sie aber eint: Bei beiden handelt es sich um Antigen-Tests.
Schnelltests sind bereits ausreichend auf dem Markt. Der Nachteil: Der Abstrich muss durch geschultes Personal abgenommen werden. Dafür wird ein tiefer Nasen- oder Rachenabstrich genommen, was nicht ganz einfach und für viele auch nicht angenehm.
Vorteil: Der Test liefert gleich vor Ort Ergebnisse. Das Ergebnis ist in 15 bis 20 Minuten da. Und: Der Test ist kostenlos. Für alle Bürger soll mindestens ein kostenloser Schnelltest pro Woche angeboten werden, auch ohne Symptome. Der Getestete erhält dann eine Bescheinigung zum Ergebnis etwa fürs Kosmetikstudio oder zum Besuch in Pflegeheimen. Der Bund will die Kosten übernehmen, um die Organisation müssen sich aber die Länder kümmern, deshalb ist die Verfügbarkeit dieser kostenlosen Tests in den Ländern sehr unterschiedlich.
Selbsttests sind seit dieser Woche im Einzelhandel. Bei Aldi fünf Stück für 25 Euro, bei Lidl für 22 Euro. Sie sind „laienverständlich“ und können von jedem zu Hause gemacht werden. Es gibt unterschiedliche Tests. Der Vorteil: Sie sind einfach abzunehmen. Bei einigen muss man einen Abstrich nur vorn in der Nase nehmen, bei anderen ist es ein Spuck- oder Gurgeltest. Sie eignen sich zum Beispiel für Familientreffen, bieten aber eine geringere Sicherheit, weil sie eine höhere Fehlerrate aufweisen.
Die Tests sollen demnächst flächendeckend bei Rossmann, dm, Müller, Discountern oder Edeka und in Apotheken zu bekommen sein. Es kann weiterhin sein, dass Kunden nur eine begrenzte Zahl kaufen dürfen, um vielen Menschen einen Test zu ermöglichen. Sowohl beim Schnell- als auch beim Selbsttest gilt: Ein positives Ergebnis sollte unbedingt durch einen PCR-Test überprüft werden.
Bislang haben sieben Tests, alle mit Nasenabstrich, die notwendige Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.
„In sechs von zehn Fällen ist der Test negativ, obwohl der Getestete eigentlich positiv ist“, warnte jedoch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Sonntag bei „Anne Will“. Eine Quelle für diese Aussage nannte er nicht.
Schwesig kritisiert die Bundesregierung
Bei den sieben zugelassenen Selbsttests liegt die Spezifität laut Herstellerangaben bei mindestens 98 Prozent, das heißt, mindestens 98 von 100 Gesunden werden als solche erkannt. Die Sensitivität der Selbsttests soll bei gut 95 Prozent liegen, das bedeutet, 95 von 100 Infizierten werden durch den Test erkannt. Es kann demnach in einigen Fällen zu falschen Ergebnissen kommen - was sich dann durch den genaueren PCR-Test überprüfen lässt.
Es kann bei den Selbsttest zudem zu mehreren Problemen kommen. Zum einen durch sind Fehler beim Abnehmen des Abstrichs möglich, zum anderen ist der Test auch nicht so sensitiv wie ein PCR-Test und schlägt vor allem an, wenn man akut erkrankt ist. Allerdings ist man schon vor Ausbruch der Krankheit infektiös. Zur Überwachung wäre deshalb ein regelmäßiger Test einmal in der Woche sinnvoll.
Kritik an der Verteilung der Tests übte Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, die der Bundesregierung vorwarf, dass die einfachen Corona-Selbsttests nicht dort ankommen, wo sie besonders gebraucht werden. „Ich habe kein Verständnis, warum die Bundesregierung nicht dafür gesorgt hat, dass wir die Lieferungen von Selbsttests für Kitas und Schulen bekommen, bevor Aldi versorgt wird“, sagte sie dem „Spiegel“.