Oldenburg - Mehr als 100 Tage haben Aktivistinnen und Aktivisten am Theaterwall in Oldenburg übernachtet. Als politische Versammlung war das Klimacamp am Rand der Innenstadt angemeldet. Präsent sein, ins Gespräch kommen und etwas bewirken – das sind einige Ziele, die die jungen Menschen verfolgt haben. In dieser Woche haben sie ihre Zelte jedoch abgebaut. Einer von mehreren Gründen waren die permanenten Anfeindungen, die von einer gleichbleibenden Personengruppe ausgingen. Es wurde nicht nur ein Banner angezündet, auch Böller flogen und Drohungen wurden ausgesprochen – und das über Wochen. Zuletzt habe man sich nicht mehr sicher gefühlt, erklärten die Aktivisten in dieser Woche gegenüber unserer Redaktion.
Ärger und Unverständnis
Das Thema schlägt in den Sozialen Netzwerken Wellen. Während einige nicht traurig sind, dass die Klimaaktivisten nun weg sind, fragen sich andere, wie es soweit kommen konnte. „Ich finde es außerordentlich ärgerlich, dass gewalttätiges Agieren einer anscheinend selbst der Polizei bekannten Gruppe solche Wirkungen zeigen kann“, schreibt ein Oldenburger in einer Mail an unsere Redaktion.
„Was sind das für Menschen, die nicht wollen, dass sich welche einsetzen für unser aller Wohl?“, fragt eine weitere Oldenburgerin per Mail.
Regelmäßig war die Oldenburger Polizei in den vergangenen Wochen vor Ort, mehrmals war es zu Anzeigen gekommen. Auch Platzverweise wurden ausgesprochen. Wie Polizeisprecher Stephan Klatte auf Nachfrage mitteilt, seien Aufenthaltsverbote für mehrere Personen ausgesprochen und zugeteilt worden. „Nach dem Abbau des Camps sind diese Aufenthaltsverbote allerdings nicht mehr durchsetzbar“, so Klatte.
Mehr Schutz gewünscht
Von Anfang an habe man zugesichert, bei entsprechenden Vorfällen schnellstmöglich vor Ort sein zu wollen. Das habe der Einsatz- und Streifendienst II an der Wallstraße umgesetzt. Derzeit laufen noch Ermittlungsverfahren gegen zwei Personen wegen Beleidigung. Im Fall eines Böllerwurfes wird gegen Unbekannt ermittelt, erklärt der Sprecher.
Einige Aktivisten hätten sich einen konsequenteren Schutz der Versammlung gewünscht. Andere beklagen, dass einzelne Polizeibeamte die Situation vor Ort bagatellisiert hätten.
Die Oldenburger Stadtverwaltung, bei der die Versammlung angemeldet wurde, bedauert den Abbau des Klimacamps. „Es ist schade, dass sie sich dazu entschieden haben, abzubrechen“, sagt Stadtsprecher Stephan Onnen. Ob das Camp auch im nächsten Jahr aufgebaut werden könne, hänge von mehreren Faktoren ab. Zum einen brauche es eine Versammlungsanmeldung der Aktivisten, zum anderen müsse ein geeigneter Platz gesucht werden. „Wir sind, genau wie in den Vorjahren, gerne bereit, ins Gespräch zu kommen“, so Onnen. Im Vorhinein würde es dann zu einem Kooperationsgespräch mit Stadt, Polizei und Anmeldern kommen.