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12.000 Kinder in ganz Bayern getestet: Studie enthüllt hohe Corona-Dunkelziffer bei Kindern

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Nach einer aktuellen Studie des Münchner Helmholtz Zentrums haben sie mehr Kinder als bisher vermutet mit dem Coronavirus angesteckt. Sie sollen jetzt häufiger getestet werden.

München - Das Coronavirus betrifft alle Altersschichten in Deutschland. Das wird besonders deutlich, wenn man die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Münchner Helmholtz Zentrums betrachtet. Forscher haben herausgefunden, dass sich sechsmal so viele Kinder und Jugendliche mit SARS-CoV-2 angesteckt haben, als bisher angenommen. Schon länger haben Wissenschaftler vermutet, dass die Dunkelziffer* bei Kindern hoch sein muss.

Corona bei Kindern: Helmholz Zentrum führte große Antikörper-Tests durch

Um herauszufinden wie weit das Coronavirus* auch in der jüngsten Bevölkerungsschicht verbreitet ist, hat das Münchner Helmholtz Zentrum zwischen April und Juli 12.000 Kinder auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 getestet, berichtet FocusOnline. Denn im Vergleich zum gängigen PCR-Test, der eine akute Infektion anzeigen kann, ist es möglich, bei Antikörpertests auch nach einer überstandenen Infektion die Krankheit nachzuweisen. Denn etwa ein bis vier Wochen nach einer Ansteckung bilden sich im Blut Antikörper, die noch mehrere Wochen später nachweisbar sind.

Professor Markus Hippich und sein Team haben deshalb Blutproben von 12.000 Kindern im Alter zwischen 0 und 18 in ganz Bayern gesammelt. Dabei kam heraus, dass sich 0.87 Prozent der Getesteten mit dem Coronavirus* angesteckt haben. Sechsmal mehr als die bayerischen Behörden in diesem Zeitraum in der Altersgruppe registrierten. Offiziell lagen die Fallzahlen Ende Juli bei Kindern bis sechs Jahren bei 111 pro 100.000 Einwohner. Bei den Sieben- bis 18-Jährigen lagen sie bei 182. Die Studienergebnisse zeigen aber, dass es 870 infizierte Kinder auf 100.000 Einwohner gab. „Unsere Studie liefert wichtige Ergebnisse, die die Diskrepanz zwischen gemeldeten Virusinfektionen und Antikörperaufkommen offenlegen“, sagt Hippich.

Verfolgen sie das aktuelle Corona-Geschehen in Bayern in unserem News-Ticker.

Corona bei Kindern: Die Hälfte der Kinder hatte keine Symptome

Der Grund, warum der Unterschied beider Corona-Fallzahlen so hoch ist, liegt daran, dass viele Kinder kaum oder keine Symptome aufwiesen. „Um verlässliche Daten über die Ausbreitung des Virus zu bekommen, reicht es also nicht aus, nur auf das Virus selbst zu testen“, sagt Hippich. Denn diese Tests werden bislang meist nur bei konkreten Verdachtsfällen und Menschen mit Symptomen durchgeführt. Die Studie zeigte auch, dass sich knapp die Hälfte aller getesteten Kinder asymptomatisch verhielten. Wieder die Hälfte davon hatte Kontakt mit einem infiziertes Familienmitglied.

Deshalb, so Hippich, sollte der Nachwuchs auch getestet werden, wenn er Kontakt zu einer infizierten Person hatte - ganz gleich, ob er Symptome zeigt oder nicht. „Das könnte wahrscheinlich die Mehrheit der Fälle unter Kindern aufdecken, wenn auch nicht alle“, so die Wissenschaftler. (tel) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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