Etwa alle drei Minuten wird in Deutschland ein versichertes Fahrrad gestohlen. Das erweist sich für die Versicherer zunehmend als kostspielige Angelegenheit. Denn offenbar legen sich die Bundesbürger immer häufiger teure Fortbewegungsmittel zu und die Diebe werden wie schon bei Autos wählerischer. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zählte 2018 bundesweit rund 160.000 gestohlene Fahrräder. Die Zahl ist zwar im Vergleich zu früheren Jahren nicht bemerkenswert. Allerdings stieg die Entschädigungssumme pro Fall auf Rekordniveau.
2017 zahlten Versicherer für jedes gestohlene versicherte Fahrrad im Durchschnitt 570 Euro. Vor zehn Jahren wurden Besitzer noch mit durchschnittlich 370 Euro entschädigt. 2018 waren es bereits 70 Prozent mehr. Der Gesamtschaden belief sich im vergangenen Jahr laut GDV auf 100 Millionen Euro – macht im Schnitt rund 630 Euro pro Fahrrad. So viel mussten Versicherer noch nie für geklaute Räder zahlen.
Wenigstens ging die Gesamtzahl der Fahrraddiebstähle (inklusive der nichtversicherten Räder) zurück. Sie sank um drei Prozent auf rund 292.000. Allerdings ist hier von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
In diesen zehn Bundesländern wurden 2018 die meisten versicherten Fahrräder gestohlen
Die 10 Bundesländer mit den meisten Fahrraddiebstählen
Bei den Fahrraddiebstählen zeigt sich in Deutschland ein klares Gefälle. Während Kriminelle im Norden und Osten häufig bis sehr häufig zuschlagen, leben Fahrradbesitzer im Süden weitgehend unbehelligt – oder sie versichern ihre Räder seltener. Auf Platz zehn der Bundesländer mit den meisten Diebstählen liegt Mecklenburg-Vorpommern. Dabei mag der Fahrradtourismus entlang der Ostseeküste eine Rolle spielen. 337 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr pro 100.000 Einwohnern gestohlen. Auf Platz elf folgte mit weitem Abstand Bayern mit 214 gestohlenen Fahrrädern.
Groß- und Universitätsstädte sind das natürliche Jagdrevier von Fahrraddieben. Nordrhein-Westfalen kommt im Durchschnitt aber noch vergleichsweise glimpflich davon. 397 Fahrräder wurden je 100.000 Einwohnern gestohlen (Vorjahr: 412). Damit lag Nordrhein-Westfalen leicht über dem bundesweiten Durchschnitt von 353 Delikten.
Niedersachsen belegt im bundesweiten Vergleich Platz acht. Hier verschwanden im vergangenen Jahr laut GDV exakt 403 Räder pro 100.000 Einwohnern. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 421 Diebstählen.
Schleswig-Holstein konnte 2018 bei den Fahrraddiebstählen ebenfalls leicht gesunkene Zahlen verzeichnen. 424 Räder verschwanden je 100.000 Einwohnern (Vorjahr: 438).
In Sachsen ging die Zahl der gestohlenen Fahrräder deutlicher zurück. Sie sank von 483 auf 465.
Für Brandenburg registrierten die Versicherer hingegen einen leichten Anstieg. 496 Fahrräder pro 100.000 Einwohnern wurden in dem Flächenland gestohlen. 2017 waren es 491 Räder gewesen.
Fahrraddiebe schlagen in Sachsen-Anhalt besonders häufig zu. 553 Räder wurden je 100.000 Einwohnern gestohlen (Vorjahr: 578).
Die Top 3 ist traditionell fest in der Hand der Stadtstaaten. Hamburg liegt bundesweit auf dem dritten Rang. In der Hansestadt wurden im vergangenen Jahr 749 Fahrräder pro 100.000 Einwohnern gestohlen. Das war eine deutliche Verbesserung zu 2017, als noch 801 Räder geklaut wurden. Damit schlugen Diebe in Hamburg aber weiterhin mehr als doppelt so häufig zu wie im zehntplatzierten Bundesland, Mecklenburg-Vorpommern.
Besitzer in Berlin müssen stets damit rechnen, dass ihr Fahrrad geklaut wird. Allerdings ist Berlin nicht die deutsche Hauptstadt der Raddiebe. Die Metropole liegt mit 837 gestohlenen Fahrrädern je 100.000 Einwohnern (Vorjahr: 848) auf Platz zwei – und das mit deutlichem Abstand zum Spitzenreiter.
Nirgendwo in Deutschland schlagen Fahrraddiebe so unerbittlich zu wie in Bremen. Dort verschwanden 2018 rund 1053 Fahrräder pro 100.000 Einwohnern. Im Jahr zuvor waren es „nur“ 817 Räder gewesen. Dieser Wert hätte in der aktuellen Rangliste für den zweiten Platz gereicht. Bundesweites Schlusslicht ist das Saarland mit 107 gestohlenen Rädern je 100.000 Einwohnern.